Migros sucht nach neuen Wachstums-Möglichkeiten
Die Nummer Eins im schweizerischen Detailhandel hat 1999 einen Umsatz von 18,7 Mrd. Franken erzielt, die Verkäufe nahmen um 2,5 Prozent zu. Wegen fehlender Wachstumsmöglichkeiten im Detailhandelsgeschäft sucht die Migros nach anderen Einnahmequellen.
Wachstum schwächer als bei Coop
Üppig ist die Umsatzzunahme nicht. Konkurrentin Coop etwa steigerte den Umsatz um 4,7 Prozent. Die Migros selber erwartet für das laufende Jahr wieder bessere Zuwachsraten. Wie Migros-Chef Peter Everts am Dienstag (09.05.) an der Bilanzmedienkonferenz ausführte, hat der Konzern jedoch schon in den ersten Monaten dieses Jahres wieder mehr Rückenwind. Man rechne mit einer Steigerung von 3,5 Prozent.
Der Betriebsgewinn sank im vergangenen Geschäftsjahr um 0,4 Prozent auf 485 Mio. Franken und der Konzerngewinn wurde nur wegen Sondereinflüssen - Verkauf der Versicherungsgesellschaft Secura -um 53,6 Prozent auf 613 Mio. Franken gesteigert.
Im klassischen Detailhandelsgeschäft kann die Migros kaum mehr zulegen: Hier betrug das Bruttoumsatzwachstum 0,2 Prozent, bei einer durchschnittlichen Verbilligung des Sortiments um 0,5 Prozent.
Die erfolgreichen Geschäftsbereiche der Migros sind heute die Globus-Gruppe sowie die Diensleistungsunternehmen Hotelplan, Migros Bank, Migrol und die Produktionsbetriebe. Ihre Stellung innerhalb des Konzerns soll gestärkt werden.
Derzeit tragen diese Dienstleistungs- und Produktionsbetriebe ein Drittel zum Umsatz bei - am Ende des Jahrzehnts soll es die Hälfte sein. Das Profil des Konzerns wandle sich, sagte Everts.
Wachstumsstrategien für die Bereiche
Im Detailhandelsgeschäft setzt die Migros auf die Revitalisierung bestehender Verkaufsstellen, neue Ladenkonzepte wie die Bahnhofshops. Ausserdem soll Kundenbedürfnissen nach Bioprodukten oder angereicherten Nahrungsmitteln besser Rechnung getragen werden.
Geografische Wachstumsmöglichkeiten sieht Everts für das Detaihandelsgeschäft wenig, auch wenn die Basler Genossenschaft im Süddeutschen Raum aktiv wird.
Im Ausland soll vielmehr Globus wachsen. Globus übrigens soll wieder an die Börse gebracht werden. Das werde aber nicht vor 2001 geschehen. Daneben sieht die Migros im Fachmarktbereich und im heute allerdings noch kleinen Internet-Geschäft Wachstumschancen.
Detailhandel vor grossen Herausforderungen
Die ganzen Ausbaupläne kosten viel Geld. Für die Erneuerung des Ladennetzes und für neue Standorte sind massive Investitionen vorgesehen. Allein für die Rationalisierung der Abläufe in Logistik, Verkauf und Dienstleistungen sind Investitionen von rund 1 Mrd. Franken vorgesehen.
Die genossenschaftliche Struktur der Migros sei aber bei der Wachstumsstrategie kein Hindernis, sagte Everts. Gewisse Anpassungen der Strukturen, etwa bezüglich der Zusammenarbeit der Genossenschaften, seien aber nötig.
Die Migros habe sich mit der Liberalisierung der Märkte grossen Herausforderungen zu stellen. Das Kader ist überzeugt, dass bis in etwa fünf bis sieben Jahren günstige Produkte ohne Zollbarrieren aus dem EU-Raum von allen Detailhändlern in der Schweiz angeboten werden.
swissinfo und Agenturen

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