Microsoft und Facebook probieren personifizierte Internet-Suche
SAN FRANCISCO/BERLIN (awp international) - Microsoft und Facebook wollen die Suche im Internet persönlicher machen. Die Idee ist, dass die Nutzer durch die Verknüpfung mit Informationen ihrer Freunde, Bekannten und Familienmitglieder schneller die relevanten Antworten bekommen sollen. Mit dieser personifizierten Suche hofft Microsoft, mit seiner Suchmaschine Bing doch noch zum seit Jahren mit grossem Abstand führenden Konkurrenten Google aufzuholen. Das Online-Netzwerk Facebook bringt mit seiner schnell wachsenden Basis aus bereits mehr als 500 Millionen Nutzern ein enormes Netz sozialer Verknüpfungen ein.
Bei der Suche im Internet gehe es nicht nur um die Verbindung zwischen Daten, sondern auch zwischen Menschen, betonte Microsoft zur Ankündigung der Facebook-Partnerschaft am Mittwoch. So soll die neue Funktion "Liked Results" auch auf "Gefällt mir"-Favoriten von Facebook-Freunden zugreifen. "Menschen treffen ihre Entscheidungen immer wieder mit Hilfe von Informationen ihrer Freunde", argumentierte Microsoft. Zum Beispiel ob ein Film, ein Restaurant oder ein Mobiltelefon gut seien. Mit dem neuen Angebot könne ein Nutzer aus den allgemeinen Suchergebnissen solche herausfischen, zu denen sich Menschen aus seinem Bekanntenkreis geäussert haben.
Zudem soll es leichter werden, bei Bing seine Freunde und Bekannte zu finden. Beide Unternehmen betonten, dass die Privatsphäre der Nutzer respektiert werde und nur dafür freigegebene Informationen für andere sichtbar sein können.
Bei dem Marktanteil bei der Internet-Suche geht es nicht im Prestige, sondern um Geschäft. Je grösser die Zahl der Nutzer, desto mehr Werbeanzeigen zieht eine Suchmaschine an. Google verdient seine Milliarden immer noch hauptsächlich mit Anzeigen im Umfeld der Internet-Suche. Microsoft hat auch nach der Übernahme des Suchmaschinengeschäfts von Yahoo immer noch zu wenig Gewicht in dem Markt. Der Windows-Riese hält bereits seit mehreren Jahren einen kleinen Anteil an Facebook./so/DP/fn