Medientransparenz aus Lugano
Das Europäische Journalismus-Observatorium in Lugano vermittelt zwischen Elfenbeinturm und Öffentlichkeit und bemüht sich um Transparenz.
Für seine innovativen Projekte wurde das EJO vom Verein "Qualität im Journalismus" ausgezeichnet.
Das Europäische Journalismus-Observatorium vergleicht unterschiedliche Kulturen des Journalismus in Europa und in den USA und bringt Studienergebnisse verständlich unter die Leser. Auf diese Weise lässt das EJO wissenschaftliche Laien an der kommunikations- und medienwissenschaftlichen Forschung teilhaben.
Das EJO wurde im Frühjahr 2004 als gemeinnütziges Zentrum der Università della Svizzera italiana gegründet und wird von der "Fondazione per il Corriere del Ticino" gefördert. Eine der Kernaufgaben des EJO besteht darin, Trends im Journalismus und in der Medienbranche zu beobachten.
Zentrum der Debatten - an der Grenze der Schweiz
Das EJO ist in Lugano dicht an der italienischen Grenze angesiedelt und wird vom deutschen Professor Stephan Russ-Mohl geleitet. Am journalistischen Observatorium engagieren sich Forscher und Praktiker aus Deutschland, Italien, der Schweiz und anderen Ländern.
Die Neue Züricher Zeitung und der Corriere del Ticino dienen dem EJO oft als Plattform für die mediale und verständliche Darstellung komplexer Vorgänge in den Medien.
Die fortschreitende politische und wirtschaftliche Integration Europas wirkt sich intensiv auf die Medienindustrie und den Journalismus aus. Neue Technologien und innovative Geschäftsmodelle verändern das Berufsbild und die Rolle des Journalismus und der Medienschaffenden.
Oft nehmen Medien und Journalisten neue Entwicklungen in der eigenen Branche, die in anderen Ländern und Sprachkulturen auftreten, nur zögerlich zur Kenntnis.
Sprachbarrieren erschweren oft die Wahrnehmung dessen, was sich ausserhalb der eigenen journalistischen Welt tut. An dieser Schnittstelle leistet das EJO wichtige Übersetzungsarbeit für die Qualitätssicherung und publiziert Kurzanalysen und Forschungsberichte in italienischer, deutscher und englischer Sprache.
Medien-Award für das EJO
Seit 2001 zeichnet der Verein "Qualität im Journalismus" besondere Initiativen im Journalismus mit dem "Medien-Award" aus.
Aktueller Preisträger ist das European Journalism Observatory. Der Verein mit Sitz in Basel zeichnet das EJO für seinen "medienwissenschaftlichen Transfer" aus, wie die Jurymitglieder in der Laudatio schreiben. Der Preis ist ein gläsernes "Q". Der Buchstabe steht für Qualität und Transparenz.
Wenn die Medien über sich selbst schreiben, herrschen traditionell die Eigeninteressen der Verlage und Herausgeber vor - kaum die optimale Voraussetzung, Trends uneigennützig und adäquat in der Öffentlichkeit darzustellen.
Das EJO sorgt dafür, dass neue Erkenntnisse über die innere Mechanik der Medien glaubwürdig und unabhängig einer breiten Öffentlichkeit bekannt gemacht werden.
Das EJO zwischen Handwerk und Lehre
An der Preisverleihung für den Medien-Qualitäts-Award erklärte Roger Blum, Professor am Institut für Kommunikations- und Medienwissenschaft der Universität Bern: "Das EJO fungiert in marktengen Bereichen als Ausbildungsstätte, in denen es sich kaum lohnen dürfte, eigene Journalistenschulen oder Studiengänge zu entwickeln. Journalistisch talentierte Studierende der Kommunikations-Wissenschaft können am EJO das Handwerk lernen und Einstiegschancen in die Praxis finden."
Das EJO hat verschiedene Standbeine. Das Institut in Lugano veröffentlicht einerseits Artikel und Aufsätze in grossen Tageszeitungen, bedient aber auch die Fachpresse mit wissenschaftlichen Publikationen.
Bei öffentlichen Veranstaltungen und Workshops macht sich das EJO für den internationalen Austausch von Ideen und Erfahrungen zwischen Medienforschung und Medienpraxis stark.
swissinfo, Erwin Dettling
Fakten
Das EJO wurde im Frühjahr 2004 als gemeinnütziges Zentrum der Università della Svizzera italiana gegründet.
Es wird gefördert von der "Fondazione per il Corriere del Ticino".
In Kürze
Das Europäische Journalismus-Observatorium (EJO) beobachtet Trends im Journalismus und in der Medienbranche und vergleicht Journalismus-Kulturen in Europa und den USA.
Es will so einen Beitrag zur Qualitäts-Sicherung im Journalismus leisten.
Das EJO arbeitet praxisnah und orientiert sich an den Bedürfnissen von Journalisten, Redaktionsleitern und Medienmanagern.
Es will so die Kluft zwischen Kommunikations-Wissenschaft und Medienpraxis verringern.

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