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Mario Maccanelli: Banken und Kunst liegen dem Bergler am Herzen

Mario Maccanelli, ein intimer Kenner des Finanzplatzes Tessin. swissinfo.ch

Der Bündner Mario Maccanelli arbeitet seit 24 Jahren bei der Banca del Gottardo in Lugano und beobachtet in aller Stille die Entwicklung des dritten Finanzplatzes der Schweiz. Reisserischen Schlagzeilen über das Bankgeheimnis zieht er die Kunst vor. Obschon nicht selten ein Verfechter des "no comment", ist ihm Kommunikation sehr wichtig.

Dieser Inhalt wurde am 05. März 2001 publiziert

Heute können die Leute schlecht zuhören. Ich hasse Sensationsgier. Die meisten Leute im Tessin sind ausserstande, Fragen richtig zu stellen. Oder zu schweigen.

Als Mitglied der Geschäftsleitung der Banca del Gottardo in Lugano bin ich "Responsabile Marketing Operativo". Einfach gesagt: Ich sorge für die Übermittlung der Unternehmenskommunikation auf allen Stufen. Oder konkret: Ich versuche meinen Kollegen, der als Consultant an der Front arbeitet, beim Geschäftemachen zu unterstützen. Mein Ziel ist der Abschluss. Ich versuche zu zeigen, dass ich "tüchtig" bin.

Ich bin in Chur geboren. Mein Herz gehört dem Graubünden. Doch väterlicherseits bin ich auch mit Lugano verbunden: Ein Onkel und ein Grossvater sind astreine Luganeser. Nach dem Wirtschaftsstudium in St. Gallen folgten zwei Jahrzehnte, in denen der Kontakt mit dem Tessin intensiviert wurde. Das Bild der Tessiner Banken hat sich in den letzten 24 Jahren stark verändert: Damals wurde man auch jenseits der Grenze von den verschiedensten Banken mit offenen Armen empfangen. Warum eigentlich nicht?

Hassliebe. Wir Schweizer sind tüchtige Leute: Wir verwalten einen guten Teil der Vermögen dieser Welt; auch jener Gelder, die umstritten sind. Das löst natürlich Neid aus - und Diskussionen. Doch es braucht die Schweizer Banken. Wir haben in diesem Bereich ein Knowhow erreicht, das - Bescheidenheit in Ehren - schwer zu überbieten ist. Dennoch haben wir allen Grund uns selbst zu hinterfragen: Wir sind zwar Klassenbeste; das heisst jedoch nicht, dass die anderen zweitrangig sind.

Ich stelle mit Bedauern fest, dass Lugano seine Wurzeln verloren hat. Die Stadt und ihre Umgebung wurden überstrapaziert. Was werden wir unseren Kindern und Enkeln hinterlassen? Eine Stadt ohne sichtbare Verbindung zu ihrer Vergangenheit. Das ist schade. Ohne Vergangenheit gibt es keine Zukunft.

Ich liebe Kunst und es wäre erfreulich, wenn man die Stadt Lugano überall auf der Welt automatisch mit der Galleria Gottardo in Verbindung bringen würde, die seit 10 Jahren eine feste Tessiner Institution ist. Die Galleria Gottardo ist ein Fenster mit Blick auf die Welt - ich würde mich freuen, wenn man dasselbe von Lugano sagen könnte.

Ich lese gerne. In einem Buch, das ich kürzlich für unsere Betriebszeitung rezensiert habe, steht in etwa geschrieben: "Man muss versuchen, jemand oder etwas zu sein, und dies dann kommunizieren". Wir müssen einander beim Wachsen unterstützen.

Mario Maccanelli

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