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Mai: Etwas weniger Arbeitslose

Der Anteil der arbeitenden Frauen ist dank mehr Teilzeitstellen gestiegen. Keystone

Die Zahl der Arbeitslosen in der Schweiz ist im Mai leicht gesunken. Die Prognosen bis zum Jahresende sind jedoch nicht rosig.

Dieser Inhalt wurde am 06. Juni 2003 publiziert Minuten

Die aktive Erwerbsbevölkerung hat zugenommen. Immer mehr Mütter arbeiten. In der Arbeitslosenkasse droht ein Loch von 900 Mio. Franken.

Der Arbeitsmarkt spüre die Rezession in der Schweiz, sagte Jean-Luc Nordmann, Chef der Direktion Arbeit im Staatssekretariat für Wirtschaft (seco). Der Rückgang der Arbeitslosenzahl um 1015 auf 140'609 sei rein saisonal und nicht konjunkturell bedingt. Die Vormonate waren ähnlich verlaufen. Im Mai 2002 waren 90'609 Menschen erwerbslos.

Das seco korrigierte seine Schätzung für den Jahresdurchschnitt nach oben auf 152'000 Arbeitslose. Dies entspricht einer Quote von 3,9%. Bisher hatte das seco mit 137'000 Arbeitslosen gerechnet.

In der Arbeitslosenkasse bahnt sich ein Defizizt an. Das seco muss laut Nordmann bis Ende 2003 rund 900 Mio. Franken aufnehmen. In den 90er-Jahren mussten Bund und Kantone mit je bis 4 Mrd. Franken in die Bresche springen.

Weniger Kurzarbeit

Die Zahl der gemeldeten offenen Stellen hat sich im Mai um 332 auf 8662 verringert, meldet das seco weiter. Im April warten 10'476 Personen von Kurzarbeit betroffen, 1309 weniger als im Vormonat.

Für Nordmann ist nicht klar, ob sich die Lage für die von Kurzarbeit betroffenen tatsächlich gebessert habe oder ob es zu Entlassungen gekommen sei.

Mehr Langzeitarbeitslose

Um 4,2% auf 21'618 ist im Mai die Zahl der Langzeitarbeitslosen gestiegen. Die Westschweiz und das Tessin sind davon stärker als die Deutschschweiz betroffen.

Ausgesteuert wurden gemäss den März-Zahlen 1372 Personen. Im Juli werden weitere 2500 Ausgesteuerte dazu kommen, schätzt Nordmann. Grund: Die vom Stimmvolk beschlossene Verkürzung der Bezugstage beim Arbeitslosengeld von 520 auf 400 Tage.

Neue Berechnungsgrundlagen

Die Zahl der Erwerbspersonen zwischen 1990 und 2000 ist gemäss der Volkszählung 2000 von 3,66 auf 3,95 Mio. gestiegen Dies entspricht einem Zuwachs von 7,9%.

Die neuen Berechnungsgrundlagen sind für die Senkung der Arbeitslosen-Quote von 3,9% auf 3,6% verantwortlich. Laut Normann kann mit den neuen Zahlen ein genaueres Bild der Lage auf dem Arbeitsmarkt gezeichnet werden.

Die Quote der arbeitslosen Frauen sackt mit den neuen Berechnungen von 4,3% im April auf 3,5% im Mai. Dies weil deutlich mehr Frauen erwerbstätig sind als 1990. Die Resultate der Volkszählung belegen zudem, dass immer mehr Mütter arbeiten.

Ausserdem wird die Erwerbsbevölkerung immer älter: Die Arbeitslosen-Quote bei den Jungen (15-24 Jahre) erhöhte sich von 3,6 auf 4,2%. Nordmann führt die Veränderung auf die häufig längere Ausbildung zurück.

Bei den 25-49-Jährigen sinkt die Quote von 4,2 auf 3,8%, bei den über 49-Jährigen von 3,4% auf 2,7%

Verkürzung der Erwerbsphase

Durch den immer späteren Eintritt in das Erwerbsleben und häufig frühere Pensionierungen ist eine Verkürzung der Erwerbsphase zu verzeichnen. Für die Zunahme der Erwerbsbeteiligung sind vor allem die Mütter verantwortlich, die heutzutage zu einem grossen Teil weiterhin erwerbstätig sind.

Die Frauen hatten 1990 39,4% der Arbeitskräfte gestellt - im Jahr 2000 betrug ihr Anteil bereits 44,2%.

Die grössere Erwerbsbeteiligung der Mütter hat die Entwicklung von Teilzeitarbeit gefördert: 1990 arbeitete weniger als jede fünfte erwerbstätige Person Teilzeit, im Jahr 2000 war es bereits mehr als jede vierte.

swissinfo und Agenturen

Fakten

Arbeitslose Mai 2003: 140'609 (- 1015)
Arbeitslose Mai 2002: 90'930
Zahl der Erwerbspersonen in der Schweiz:
2000: 3,95 Mio. (+7,9%)
1990: 3,66 Mio.

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