Leopard geht nach China, Schweizer enttäuschend
Die 70. Ausgabe des Locarno Festivals ist zu Ende. Der Wettbewerb war stark, die Spannung gross - und die Überraschung noch grösser: Der Goldene Leopard des 70. Filmfestivals in Locarno geht an den Dokumentarfilm "Mrs. Fang" des Chinesen Wang Bing.
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In "Mrs. Fang" schaut man einer alten Frau beim Sterben zu. Mit Voyeurismus hat das nichts zu tun. Nüchtern erzählt Bing die Geschichte von Fang Xiuying, einer ehemaligen Bäuerin, die acht Jahre lang an Alzheimer litt. Nachdem ein Aufenthalt in einem Heim keine Besserung brachte, holte die Familie Fang zurück in die Wohnung, wo sie schliesslich 2016 starb.
Auch wenn Bing, der im vergangenen Jahr noch selber in der Locarno-Jury sass, zu den wichtigsten Dokumentarfilmern Chinas gehört, hatten ihn die wenigsten Filmkritiker auf dem Radar. Dementsprechend gross war die Überraschung am Samstagnachmittag, als Jurypräsident Olivier Assayas vor den Medien den Preisträger verkündete.
Der Goldene Leopard für die beste Darstellerin geht an die Französin Isabelle Huppert, die im Spielfilm "Madame Hyde" eine verschrobene Lehrerin spielt. Der Preis für den besten Darsteller geht - entgegen der Erwartungen vieler - nicht an den 91-jährigen Harry Dean Stanton ("Lucky"), sondern an Elliott Crosset Hove für seine Darstellung in "Winter Brothers".
Enttäuschende Schweizer Filme
Die Schweizer Kandidaten im Wettbewerb gehen nahezu leer aus. Der Spielfilm "Goliath" von Dominik Locher erhält keine Auszeichnung. Für das Debüt "Dene wos guet geit" von Cyril Schäublin im Nachwuchswettbewerb "Cineasti del presente" gab es immerhin eine spezielle Erwähnung der Jury.
Bilder: Keystone, Locarno Festival
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