LLB 2009: Steuerdiskussion fordert Tribut; Trendwende bei Neugeld erwartet (Zus)
Zürich (awp) - Die LLB hat 2009 die anhaltende Steuerdiskussion in Form eines weiteren Neugeldabflusses zu spüren bekommen. Das Management erwartet indes, dass es diesbezüglich 2010 zur Trendwende kommt. Bezüglich des Ergebnisses zeigt sich die Unternehmensführung für das laufende Jahr vorsichtig optimistisch und erwartet ein solches auf Vorjahreshöhe. 2009 erhöhte die Bank das Konzernergebnis um rund 20%, was aber leicht unter den Analystenerwartungen lag.
"Die Finanzindustrie befindet sich in einer Umbruchsphase, der sich auch die LLB nicht entziehen kann", sagte VR-Präsident Hans-Werner Gassner anlässlich der Bilanzmedienkonferenz am Dienstag in Zürich. Vor diesem Hintergrund sei die Bank mit dem Resultat 2009 zufrieden.
Die anhaltende Steuerdiskussion hat gemäss Gassner die Akquisition von Neukunden erschwert und gleichzeitig führten Steueramnestien dazu, dass Kunden Gelder abführten. Dies schlug sich in einem Neugeldabfluss im Umfang von netto 1,0 Mrd CHF nieder, nach einem Minus von 0,6 Mrd CHF im Vorjahr. Abflüsse verbuchte das Institut bei den internationalen Kunden, die Gelder im Umfang von 939 (VJ -110) Mio CHF wegführten. Im Markt Inland (Liechtenstein und Schweiz) wurde hingegen ein Zustrom von 682 (451) Mio CHF verzeichnet.
POSITIVER START INS LAUFENDE JAHR
Bei der Gewinnung von Neugeld gehe er für 2010 aber von einer Trendwende aus, sagte Josef Fehr, Vorsitzender der Gruppenleitung. In dieser Einschätzung bestärkte ihn die Neugeldentwicklung in den ersten beiden Monaten 2010. Weitere Angaben dazu wollte Fehr nicht machen. Er ergänzte lediglich, dass sich die Bank in diesem Zeitraum in sämtlichen Geschäftsfeldern positiv entwickelt habe. Ausserdem strebe sie weiterhin einen gruppenweiten jährlichen Nettoneugeldzufluss von mindestens 3% an.
Trotz des Abflusses von Neugeldern erhöhte sich 2009 die Kundenvermögen dank einer guten Performance der Anlagen insgesamt um 7,4% auf 49,5 Mrd CHF. Der performancebedingte Vermögenszuwachs betrug 4,4 Mrd CHF.
Aufgrund des Rückgangs der durchschnittlichen Kundenvermögen und der Verunsicherung der Anleger verminderte sich der Erfolg im Kommissions- und Dienstleistungsgeschäft um 12,0% auf 236,0 Mio CHF. Allerdings sei in der zweiten Jahreshälfte eine Verbesserung erzielt worden und der Erfolg habe sich gegenüber dem ersten Semester um 15,3% erhöht, erklärte CFO Siegbert Näscher.
Aufgrund des niedrigen Zinsumfeldes entwickelte sich der Erfolg des Zinsgeschäft ebenfalls negativ. Dieser sank um 20,0% auf 194,4 Mio CHF. Das Handelsgeschäft verbuchte einen Erfolgsrückgang von 28,0% auf 26,1 Mio CHF. Der Erfolg aus Finanzanlagen belief sich auf 33,2 Mio nach einem Verlust von 16,9 Mio CHF im Vorjahr und der Anteil am Erfolg assoziierter Unternehmen auf 30,9 Mio CHF nach -67,5 Mio CHF im Vorjahr. Daraus resultiert ein Geschäftsertrag von 529,3 Mio CHF (+10,1%).
Die Wertberichtigungen, Rückstellungen und Verluste betrugen 47,1 Mio CHF. Dabei betrafen 34,0 Mio CHF eine aus einem Akkreditivgeschäft resultierende Forderung gegenüber einer Bank. Er hoffe allerdings, dass zumindest ein Teil dieser Forderung wieder gutgeschrieben werden könne, ergänzte Fehr.
COST/INCOME-RATIO VERBESSERT
Der Geschäftsaufwand stieg um 6,4% auf 333,5 Mio CHF. Die Cost/Income-Ratio verbesserte sich auf 63,0 (65,2)%, liegt damit aber noch ein gutes Stück vom mittelfristigen Ziel entfernt. Danach will die LLB bei der Cost/Income-Ratio im Branchenvergleich eine Spitzenposition einnehmen. Unter dem Strich verblieb ein Reingewinn vor Minderheiten von 181,0 Mio CHF (+20,2%). Die Aktionäre sollen mit einer unveränderten Dividende von 3,40 CHF am Erfolg partizipieren.
Der Aktienmarkt reagierte mit Kursabschlägen auf das Resultat. Die Analysten stiessen sich daran, dass der Reingewinn unter ihren Prognosen lag und der Neugeldabfluss noch stärker ausfiel, als von ihnen befürchtet. Die LLB-Aktien verlieren bis gegen 13.50 Uhr 1,4% auf 73 CHF während der Gesamtmarkt (SPI) 0,1% nachgibt.
sig/ps