Lieber der bilaterale Weg
Ein Beitritt zur Europäischen Union kommt für eine knappe Mehrheit der Schweizerinnen und Schweizer nicht in Frage. Die meisten Stimmberechtigten bevorzugen gemäss dem neusten Europa-Barometer den bilateralen Weg - sind aber auch da skeptisch.
Die mehrheitliche Zustimmung der Schweizerinnen und Schweizer im März 2002 zum UNO-Beitritt schlägt sich nicht nieder in einer offeneren Haltung gegenüber der EU.
Würde heute über einen EU-Beitritt abgestimmt, wären 51 Prozent der Stimmberechtigten dagegen. 40 Prozent sagten Ja. Die restlichen 9 Prozent haben keine Meinung.
Somit sei die Ablehnungs-Bereitschaft gestiegen, schreibt das Berner GfS-Forschungsinstitut in seinem neusten, am Dienstag veröffentlichten Europa-Barometer. Es beruht auf der Befragung von 1010 Personen im Juni.
Bilaterale II: SVP und Rentner sind skeptisch
Den Bilateralen II stehen die Schweizerinnen und Schweizer allerdings mit gemischten Gefühlen gegenüber. 46 Prozent sind eher skeptisch, 41 Prozent eher hoffend, und 13 Prozent haben keine Position.
Optimistisch gibt man sich in der Romandie. Auch überdurchschnittlich gut Verdienende oder Leute mit einer guten Bildung sind den Bilateralen II gegenüber offener eingestellt.
Auf Skepsis stossen die neuen Verhandlungen namentlich bei der Schweizerischen Volkspartei sowie bei Rentnerinnen und Rentnern.
Mit Argusaugen werden vor allem die Zinsbesteuerung und Betrugsbekämpfung beobachtet. Doch das GfS rechnet damit, dass die Skepsis nur vorübergehend sein wird.
Das Meinungsforschungsinstitut erklärt die kritische Haltung mit dem schwierigen Verhandlungsstart der Bilateralen II, den dadurch ausgelösten Kontroversen ums Bankgeheimnis und das Asylabkommen, aber auch mit den Problemen mit dem Staatsvertrag der Schweiz mit Deutschland zum Luftverkehr.
Immer mehr setzen auf den Euro
Der Euro gewinnt dagegen an Vertrauen in der Schweizer Bevölkerung. 45 Prozent der Befragten erfüllt die neue europäische Währung mit Hoffnung. Skeptisch beäugen ihn 46 Prozent. Ebenso viele rechnen damit, dass der Euro eine starke Währung wird. Die anfängliche Euro-Skepsis ist somit gemäss GfS weitgehend verschwunden.
swissinfo und Agenturen

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