Leuenberger auf dem Balkan
Der Schweizer Bundespräsident Moritz Leuenberger trifft am Donnerstag (26.04.) in Belgrad den jugoslawischen Präsidenten Vojislav Kostunica. Unter anderem soll das Thema der mutmasslichen Konten des Milosevic-Clans zur Sprache kommen. Nach Belgrad besucht Leuenberger auch Bosnien-Herzegowina.
Mit seiner Visite in Belgrad will Leuenberger die Unterstützung für die Demokratisierung in Jugoslawien unterstreichen, wie sein persönlicher Berater Mario Carera erklärt.
Die Beziehungen zwischen Bern und Belgrad seien intensiviert worden, seit Kostunica letzten Herbst an die Macht gekommen sei, sagt ein Diplomat des Eidgenössischen Departements für auswärtige Angelegenheiten (EDA).
40 Konten blockiert
Zur Sprache kommen soll laut Carera unter anderem die Frage der Konten von Angehörigen und nahen Bekannten des Ex-Präsidenten Slobodan Milosevic. Momentan sind laut dem Staatssekretariat für Wirtschaft (seco) rund 40 Konten blockiert, die Privatpersonen gehören.
Bern ist bereit, der neuen jugoslawischen Führung in diesen beiden Dossiers zu helfen, sofern Jugoslawien ein offizielles Rechtshilfegesuch stellt. Dies ist bisher laut dem Bundesamt für Justiz nicht geschehen.
UNO-Kriegsverbrechertribunal
Leuenberger und Kostunica werden voraussichtlich auch über die
Zusammenarbeit zwischen Belgrad und dem UNO-Tribunal in Den Haag sprechen. Die Schweizer UNO-Chefanklägerin Carla Del Ponte fordert die Auslieferung Milosevics wegen Kriegsverbrechen.
Milosevic befindet sich in Jugoslawien wegen Korruption in Haft. Kostunica erklärte bereits mehrmals, dass die Auslieferung des früheren Präsidenten nach Den Haag nicht "auf der Tagesordnung steht".
Zur Sprache kommen dürfte bei den Treffen in Belgrad auch der Sieg der Unabhängigkeits-Befürworter in Montenegro. Neben Kostunica wird Leuenberger auch den jugoslawischen Regierungschef Zoran Zizic und den serbischen Regierungschef Zoran Djindjic treffen.
Bosnien-Herzegowina
Am Donnerstagabend und am Freitag wird Leuenberger Bosnien besuchen, wobei er in Sarajevo mit dem Vorsitzenden des kollektiven Staatspräsidiums, Zivko Radisic, zusammentreffen wird.
Leuenberger will zudem ein Unterstützungs-Programm für Waisenkinder in der Region Banja Luka besuchen. Die Schweiz finanziert dieses Projekt über die Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit (DEZA).
Kultur
Die Kultur kommt beim Besuch auch zum Zuge. Leuenberger wird eine Ausstellung eröffnen, die dem Zürcher Fotografen Werner Bischof (1916-1954) gewidmet ist. Auf dem Programm steht auch ein Besuch der Ausstellung mit Bildern des Schweizer Malers Ferdinand Hodler in der Nationalgalerie in Sarajevo.
swissinfo und agenturen

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