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Kursstürze an den Börsen - Flucht in den Franken

Europaweit sind die Börsenkurse im Sinkflug. Keystone

Die Krise auf den Finanzmärkten hat sich am Freitagmorgen zugespitzt. Auf den europäischen Aktienmärkten kam es nach der negativen Vorgabe der Wall Street zu einem neuerlichen Kurssturz. Zugleich verstärkte sich die Flucht in den Schweizer Franken. Die SNB senkte den Repo-Satz.

Dieser Inhalt wurde am 21. September 2001 publiziert

An der Schweizer Börse brach der Swiss Market Index (SMI) im Laufe des Vormittags um 6,5 Prozent ein und näherte sich bedrohlich der Marke von 5'000 Punkten. Auch die Börsen in Frankfurt, London und Paris mussten massive Kurseinbussen hinnehmen.

Händler sprachen von einem anhaltenden Vertrauensverlust der Anleger. Gegen Mittag hat sich der Schweizer Aktienmarkt stabilisiert. Der SMI pendelte um ein Minus von 6 Prozent.

Auf den Devisenmärkten stand der Franken weiterhin unter starkem Aufwertungsdruck. Der Euro ist am Freitagmorgen zum Schweizer Franken kurzzeitig auf ein Allzeittief von 1,45 Franken gefallen. Nach Händlerangaben war der Franken vor einem in politischer Hinsicht als unsicher eingestuften Wochenende als sicherer Hafen gesucht.

Ein Militärschlag der USA würde dem Franken noch mehr Auftrieb verleihen, hiess es weiter.

Der Chefökomon der Bank Julius Bär, Janwillem Acket, hat angesichts der Krise auf den Finanzmärkten ein weiteres deutliches Zinssignal der Schweizerischen Nationalbank (SNB) gefordert. Falls der Kurs des Euro auf einem Niveau von deutlich unter 1,50 Franken bleiben sollte, sei eine weitere Senkung des Zielbands für die Geldmarktzinsen um 50 Basispunkte angebracht, sagte Acket.

Nationalbank verbessert Marktliquidität

"Die Schweizerische Nationalbank ist besorgt über den sehr rapiden Anstieg des Schweizer Frankens gegen den Euro, wie er in den vergangenen Tagen stattgefunden hat", erklärte ein Sprecher der Schweizerischen Nationalbank (SNB) am Freitag.

Die SNB nahm als Antwort darauf den Repo-Satz deutlich um 20 Basispunkte zurück und verbesserte damit die Marktliquidität.

Nach Angaben der SNB wurden die Repo-Geschäfte, bei denen die SNB als Cash Provider auftrat, zu einem Zinssatz von 2,43 Prozent abgewickelt. Dieser Satz galt sowohl für Übernacht- als auch für einwöchige Transaktionen. Am Vortag galt noch ein 20 Basispunkte höherer Satz von 2,63 Prozent.

Repos oder "Repurchase Agreements" benutzt die SNB zur Steuerung der Liquidität im Bankensystem. Dabei werden Wertpapiere vom Geldnehmer verkauft. Gleichzeitig verpflichtet er sich, diese zu einem festgelegten Zeitpunkt wieder zurückzukaufen. Für die ausgeliehen Geldsumme wird ebenfalls Zins bezahlt, den Repo-Zins.

Export-Industrie besorgt

Für die Schweizer Maschinen-Industrie liegt die Schmerzgrenze beim Euro-Franken-Wechselkurs bei 1,50 Franken. "Wenn der Euro längerfristig unter 1,50 Franken liegt, hat das ernsthafte Auswirkungen auf die Schweizer Exportwirtschaft", sagte Stephanie Meier, Sprecherin des Vereins Schweizerischer Maschinen-Industrieller (Swissmem).

Die Swissmem hoffe aber, dass es sich beim Höhenflug des Schweizer Frankens gegenüber den wichtigen Exportwährungen Euro und Dollar um ein kurzfristiges Phänomen handle.

Falls sich an der Währungsfront in den nächsten Wochen aber nichts ändern sollte, werde der Verband mit der Nationalbank Kontakt aufnehmen, um gemeinsam mit den Währungshütern geeignete Gegenmassnahmen zu suchen. Was für Massnahmen sich die Swissmem vorstellen könnte, könne sie momentan noch nicht sagen.

swissinfo und Agenturen

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