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Kulturförderung in Mazedonien

Maja Babic und Vladimir Mandicevski kurz vor Sendung im Studio. swissinfo.ch

Vor einem Jahr ist die Filiale der Schweizer Kulturstiftung Pro Helvetia in der mazedonischen Hauptstadt Skopje offiziell eröffnet worden. Die Pro Helvetia-Antenne hat den Auftrag, kulturelle Projekte im Land selber zu unterstützen sowie den Austausch mit den Nachbarländern und mit der Schweiz zu fördern.

Dieser Inhalt wurde am 21. April 2001 publiziert

Mazedonien ist ein junger und armer Vielvölkerstaat, der, wie die jüngsten Ereignisse zeigten, politisch bei weitem nicht stabil ist. Der stockende Reformprozess ist politisch und wirtschaftlich ein grosses Problem. Die Schweiz will unter anderem mit Kulturförderung dazu beitragen, eine positive gesellschaftliche Entwicklung zu unterstützen.

"Es geht in erster Linie darum, der Kultur auch eine Überlebenschance zu geben in einem neuen, wirtschaftlichen Umfeld der Marktwirtschaft. Und das bedeutet eine ganz andere Art von Kultur. Die versuchen wir zu fördern", sagt Stephan Nellen, Schweizer Botschafter in Skopje.

Operativ tätig ist das Pro Helvetia-Büro in Skopje seit Oktober 1999. Dessen Leiterin Petra Bischof hat für den Zeitraum 1999 - 2001 750'000 Franken für Kulturförderung zur Verfügung. 60 Prozent sind für punktuelle Projekte wie Kataloge, Ausstellungen oder den Kulturaustausch mit Nachbarländern bestimmt, 40 Prozent für Schwerpunktprojekte. Von den 152 Eingaben für Schwerpunktprojekte stammten lediglich zehn von albanischen Kulturschaffenden.

Culture Radio

Das Culture Radio ist eines der vier Schwerpunktjprojekte. Petra Bischof: "Das Projekt hat uns überzeugt, weil es eine Malaise in der mazedonischen Kulturlandschaft und vor allem in der Medienlandschaft aufgreift - den Mangel an professioneller und unabhängiger Kultur-Kritik."

Seit Juli 2000 ist Culture Radio auf Sendung. Jede Woche senden junge Leute aus einer Baracke im Zentrum der Hauptstadt 90 Minuten über Radio Ravel, eines der meistgehörten Radios im Mazedonien. Ein Programm-Gremium aus vier bis zehn Medien- und Kulturvertretern entscheidet über die Inhalte. Sendesprache ist Mazedonisch.

Unabhängige Kultur-Kritik fehlt

Es gebe in Mazedonien keine wirklich unabhängigen Medien, betont Organisator Vladimir Mandicevski. Es existierten auch keine unabhängigen Kultursendungen, dabei sei Kultur doch wichtig. "We have a big mission", sagt "Mande" mit einem gewissen Stolz. "Wir möchten, dass lebendig über verschiedene Themen diskutiert wird, an Rundtisch-Gesprächen, in Streitgesprächen, unter Politikern, Journalistinnen, Künstlern und Kulturschaffenden."

In den bisherigen Sendungen kamen Themen wie "Ethik und Politik", "Graffiti und Subkultur" oder "Kultur und Politik" zur Sprache. Bei diesem neuen Sendegefäss im Kulturjournalismus müssten auch die Dezentralisierung und der multikulturelle Aspekt Platz finden, erklärt die Leiterin der Pro Helvetia Skopje, Petra Bischof.

Wir führen ein paralleles Leben

"In Mazedonien leben Türken, Albaner, Serben, Roma, Makedonier und viele andere. Sie alle leben mehr oder weniger aneinander vorbei - und dies im selben Land. Wir müssen etwas Gemeinsames finden", meint Maja Babic, Programm-Koordinatorin von Culture Radio.

Die Zusammenarbeit mit albanischen Kulturschaffenden habe wenige Male stattgefunden, so Petra Bischof. Noch immer aber seien keine albanischen Vertreter in der Programmgestaltung vertreten.

Schweiz - Mazedonien

Auch die Vernetzung mit der Schweiz ist eines der Ziele der Pro Helvetia. Das sei aber schwierig, sagt Petra Bischof: "Mazedonien ist in der Schweiz praktisch unbekannt. Wenn man mazedonisches Kulturschaffen in der Schweiz zeigen möchte, braucht es ein Interesse. Dieses Interesse wollen wir wecken." Die Bereitschaft, Performances, Konzerte und Ausstellungen von Schweizer Künstlerinnen und Künstlern in Mazedonien zu zeigen, sei dagegen bereits vorhanden.

Gaby Ochsenbein, Skopje

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