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Die Kunst des Fotografen geht über den Rahmen hinaus

Welche Rolle spielt der Fotograf im grossen Ganzen? © Nicolas Brodard

In dieser Sekunde werden rund um den Globus Millionen von Fotos geschossen und ins Netz hochgeladen. In einer Welt voller Bilder glaubt der Schweizer Fotograf Michael von Graffenried aber immer noch oder erst recht, dass die Arbeit von Profis unentbehrlich ist.

Dieser Inhalt wurde am 24. April 2019 publiziert

Der Fotojournalismus ist für ihn eine Herzensangelegenheit. Um dessen Wert zu unterstreichen und die Macht des Bildes in der Nachrichtenberichterstattung zu präsentieren, entstanden auf Initiative von Michael von GraffenriedExterner Link vor fast 30 Jahren die Swiss Press Photo AwardsExterner Link.

Die Gewinner 2019 wurden am 24. April an einer Preisverleihung in der Schweizer Bundesstadt Bern bekanntgegeben. Die Jury wählte sie für ihre unterschiedlichen Ansätze zur Berichterstattung über eine Geschichte aus. Sei es ein Grossbrand in der Stadt Basel, eine St. Nikolausgesellschaft, die ein Gefängnis besucht, oder wie es ist, Bundespräsident der Schweiz zu sein.

Im Gespräch mit dem swissinfo.ch-Journalisten Eduardo Simantob erklärt von Graffenried, wie ein Bild zum Pressefoto des Jahres gekürt wird und wie Profi-Fotografen in der heutigen Welt relevant bleiben können.

Von Graffenried wurde 1957 in Bern geboren. Schon früh in seiner Karriere zog er die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit auf sich. Seine Bilder von Politikern, die während der Parlamentssitzungen schliefen und in der Nase bohrten, sorgten für einen handfesten Skandal.

Er erweiterte seinen Fokus mit der Veröffentlichung des Bildbands "Swiss Image" Anfang der 1980er-Jahre. Damals gab es in Zürich eine offene Drogenszene. "Vor allem interessiere ich mich für Menschen", sagt von Graffenried.

Gegenüber swissinfo.ch-Chefredaktorin Larissa M. Bieler erzählt er, wie dies zu seiner Fotoreportage mit dem Titel "COCAINELOVE" führte.

Für seine bekannteste Arbeit reiste von Graffenried unzählige Mal nach Algerien. Während mehr als einem Jahrzehnt dokumentierte der Schweizer Fotograf den dortigen Bürgerkrieg der 1990er-Jahre.

Er machte auch dann weiter, als alle anderen ausländischen Reporter das Land verlassen hatten. Oft wählte er den unüblichen Ansatz, Bilder mit seiner Kamera diskret auf Brusthöhe zu fotografieren.

Wenn er über die Gewinner der diesjährigen Swiss Press Photo Awards nachdenkt, erklärt von Graffenried, ein Teil dessen, was den Profi vom Amateur unterscheide, sei die harte Arbeit des Fotografen, bevor ein einzigartiger Moment eingefroren werde – sei es bei der Bewältigung von Kriegen, Naturkatastrophen oder dass man zuerst das Vertrauen der porträtierten Menschen gewinnen müsse.

Zudem sei der Kontext zentral, um mit einer Fotografie den Betrachter in eine andere Realität zu versetzen und seine Überzeugungen und Wahrnehmungen in Frage zu stellen.

Bei den Swiss Press Photo Awards gibt es 18 Preisträger, die in sechs Kategorien unterteilt sind: Aktualität, Alltag, Schweizer Geschichten, Porträt, Sport und Ausland.

Die Swiss Press Photo Awards wurden 1991 auf Initiative von Michael von Graffenried ins Leben gerufen. Der renommierte Schweizer Fotograf ist ein Spross jener Familie, die damals den Medienkonzern Espace Media Groupe besass. Diese war Schirmherrin der Swiss Press Awards, bis sie 2008 von der Tamedia übernommen wurde. Daraufhin gründeten Michaels Vater Charles von Graffenried und der Industrielle Erwin Reinhardt die Stiftung Reinhardt von Graffenried, die seither die Awards auslobt. swissinfo.ch
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