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Kritisiert, aber dennoch fest im Sattel

Die Aktionäre halten an Mühlemanns Doppelmandat fest. Keystone

Trotz scharfer Kritik: Credit Suisse-Konzernchef und Verwaltungsrats-Präsident Lukas Mühlemann besitzt weiterhin das Vertrauen der Aktionäre.

Dieser Inhalt wurde am 31. Mai 2002 publiziert

An der Generalversammlung (GV) der Credit Suisse Group (CSG) am Freitag wurde Mühlemann in seiner Doppelfunktion bestätigt. Eine Sonderprüfung wurde abgelehnt.

Mühlemann wiederholte zu Beginn der GV im Zürcher Hallenstadion, am bestehenden Führungsmodell festhalten zu wollen. Die grosse Mehrheit der CSG-Aktionäre schenkte denn auch dem Antrag der Genfer Anlagestiftung Ethos kein Gehör. Diese hatte eine Änderung der Statuten beantragt, welche die Personalunion von Verwaltungsrats-Präsident und Geschäftsleitungs-Mitglied verboten hätte.

Der Winterthurer Rechtsanwalt Hans-Jacob Heitz hatte vor der Abstimmung seinen Antrag zurückgezogen, der die Zustimmung von mindestens sieben Achteln der Aktionärs-Stimmen zur Genehmigung der Personalunion vorgeschrieben hätte. Eine grosse Mehrheit der Aktionäre stellte sich zudem hinter Mühlemann, in dem sie den Antrag von Heitz auf Absetzung Mühlemanns als Verwaltungsrats-Präsident ablehnte.

Die 2736 anwesenden Aktionäre vertraten rund 431 Millionen Aktien oder 36 Prozent der Stimmrechte.

Im Visier

Mühlemann musste trotz der Mehrheitsbeschlüsse zahlreiche Voten verärgerter CSG-Aktionäre über sich ergehen lassen. Kritik hagelte es vor allem wegen der unbefriedigenden Ergebnisse der Grossbank im vergangenen Jahr und der ungenügenden Risikobeurteilung bei Bankgeschäften in Argentinien und bei Enron, für welche Mühlemann teilweise persönlich verantwortlich gemacht wurde.

Die CSG sei entgegen der Meinung einiger Aktionäre nicht krank, sagte Mühlemann. Das vergangene Jahr sei für die Bank schwierig gewesen. Die Verluste und Abschreibungen im Zusammenhang mit der Argentinien-Krise und dem Enron-Zusammenbruch seien unvermeidbar gewesen.

Des weiteren stimmten die Aktionäre dem Antrag des CSG-Verwaltungsrates zu, wonach die Mandatsdauer eines Verwaltungsrates auf drei Jahre beschränkt wird. Eine Wiederwahl ist weiterhin zulässig. Heitz wollte die Mandatsdauer auf ein Jahr beschränken, Ethos auf zwei Jahre.

Nach den Rücktritten von Thomas Schmidheiny, Vreni Spoerry und Gerald Clark wurden neu Thomas Bell, Ernst Tanner und Robert Benmosche in das Gremium gewählt.

Entgegen den Anträgen von Heitz und Ethos wird der CSG-Verwaltungsrat die Honorare für seine Leistungen weiterhin selber festlegen. Abgelehnt wurde auch Heitz' Antrag auf eine Sonderprüfung wegen den Verstrickungen der CSG bei den Zusammenbrüchen der SAirGroup und Enron sowie der Rolle Mühlemanns als Verwaltungsrat des argentinischen Banco General de Negocios.

Kritik auch ausserhalb der Generalversammlung

Die entwicklungspolitische Organisation Erklärung von Bern (EvB) und die AktionärInnen für nachhaltige Wirtschaft (Actares) erheben in einer Mitteilung schwere Vorwürfe gegen die CSG: Die Bank unterstütze das indonesische Zellstoff- und Papierunternehmen Asia Pulp and Paper und leiste damit der Zerstörung des dortigen Regenwaldes Vorschub.

swissinfo und Agenturen

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