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Krisensicheres Catering

Erdbeeren nur wenn Saison ist: Der Kostendruck steigt auch im Catering-Business. Keystone

Auch in Krisenzeiten müssen Menschen Essen und das Geschäft mit der Massenverpflegung - in der Firmensprache "Gemeinschaftsgastronomie" genannt - zeigt sich erstaunlich krisensicher.

Dieser Inhalt wurde am 16. Mai 2003 publiziert Minuten

Der Kostendruck wird aber auch hier weitergereicht.

Die SV-Group, grösste Schweizer Catering-Gesellschaft, vermeldete am Donnerstag gute Abschlusszahlen fürs vergangene Jahr: Gewinn um 72% auf 4,3 Mio. Franken gesteigert, Umsatz um 1,1% auf 516,8 Mio. Franken.

Den Umsatz-Zuwachs steuerten die Aktivitäten in Österreich und Deutschland bei. Das Spital-Catering in Deutschland und Zukäufe in Österreich bescherten zweistellige Zuwachsraten.

In der Schweiz sank der Umsatz hingegen um 2,2% auf 382,3 Mio. Franken. Die Gruppe betreibt in der Schweiz über 550 Personalrestaurants. Damit sichert sie sich einen beachtlichen Anteil des gesamten Catering-Marktes.

Diesen schätzt das Kompetenz-Zentrum für die Gastronomie aus Kriens in einer Studie auf über 850 Mio. Franken fürs Jahr 2002. Im Vergleich zum Vorjahr ist der Catering-Markt damit um ein Prozent gestiegen.

Betriebskantinen nicht (mehr) verschmäht

Die günstige Gross-Gastronomie profitiert davon, dass die Menschen in Krisenzeiten eher günstiger essen. "Der Trend ist im laufenden Jahr leicht zunehmend", sagt auch Monika Weibel, Sprecherin des Migros-Genossenschaftbundes. Bereits im Vorjahr haben die über 200 Migros-Restaurants 768 Mio. Franken umgesetzt.

In den Betriebskantinen - wo das Essen vom Unternehmen subventioniert wird - stellen sich ebenfalls vermehrt Arbeitnehmer in die Schlange. Laut der Wirtschaftszeitung Cash gilt das auch für die Arbeitnehmer von Firmen wie UBS, Credit Suisse, Novartis oder Clariant.

Essen immer schneller

Wer nicht mal Zeit fürs Personalrestaurant hat, isst unterwegs. "Immer mehr Leute essen im Zug", sagt Jürg Stettler, Geschäftsleiter von Elvetino, der ehemaligen Passaggio Rail Bar, die in den SBB-Zügen Essen anbietet.

Die krankende Wirtschaftslage merkt aber auch er. "Immer mehr Essen wird in die Züge gebracht, das Angebot in den Bahnhöfen wird immer stärker ausgebaut."

So ist beispielsweise Autogrill an 11 Bahnhöfen präsent. Hinzu kommen noch 37 Standorte an Autobahnen, 31 in Shoppingcentern und 35 auf den drei Flughäfen. Insgesamt beschäftigt sie über 2000 Personen in der ganzen Schweiz, der Umsatz betrug 2001 über 294 Mio. Franken.

Weniger Service in der Luft

Auch dort hat der Kostendruck zugenommen. Gate Gourmet, Ex-Swissair-Tochter, die vor einem Jahr an die amerikanische Texas Pacific Group verkauft wurde, produziert weltweit täglich 570'000 Mahlzeiten. Sie ist mit 3 Mrd. Franken Umsatz im Jahr 2002 der weltweit zweitgrösste Airline-Caterer hinter der Lufthansa-Tochter LSG Sky Chefs.

"Alle Airlines müssen sparen, auch beim Catering. Auf den Kurzstrecken ist der Service in den letzten Jahren bei vielen unserer Kunden einfacher geworden", sagt Kommunikations-Chefin Connie Voigt. "Wenn vor fünf Jahren noch zu jeder Jahreszeit Erdbeeren serviert wurden, werden diese heute eher mit einer anderen Frucht ersetzt."

swissinfo, Philippe Kropf

Fakten

Die grössten Schweizer Caterer:
SV-Group (382 Mio. Umsatz)
Compass Group (234 Mio. Umsatz)
Coop (209 Mio. Umsatz)
Autogrill (199 Mio. Umsatz)
DSR-Gruppe (149 Mio. Umsatz)
Manor (108 Mio. Umsatz)
Zürcher Frauenverein (87 Mio. Umsatz)

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