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Kontraproduktives Krisen-Management

Ein genereller Kostenschnitt zerstöre meist mehr, als er weiterhelfe, heisst es in der Studie. Keystone Archive

Wer sich in Rezessions-Zeiten auf Einsparungen konzentriert, verliert später deutlich an Marktanteilen. Dies das Ergebnis einer Mercer-Studie.

Dieser Inhalt wurde am 15. Dezember 2001 - 16:56 publiziert

Ein übertriebener Sparkurs verhindere den Aufschwung, warnt Mercer Management Consulting in einer am Samstag veröffentlichten Studie, in der die Autoren die Strategie und die Performance von 800 internationalen Firmen während der letzten grossen Wirtschaftskrisen Ende der 80-er und Anfang der 90-er Jahre unter die Lupe genommen haben.

Vorbereitung auf den Aufschwung

Entscheidend für die erfolgreiche Bewältigung einer Rezession sei nicht das einseitige Herunterschrauben von Kosten, sondern die Vorbereitung auf den darauf folgenden Aufschwung, wird François Jeannet, Managing Director von Mercer Schweiz, in der Mitteilung zitiert. "Wer in den Startlöchern steht, wenn die Krise vorbei ist, hat beinahe immer die Nase vorn", sagte er.

Ein genereller Kostenschnitt nach der alten Krisenregel "Kürze alles um 10 Prozent" zerstöre meist mehr, als er weiterhelfe, heisst es in der Studie.

Verhängnisvoller Personal-Abbau

Besonders kontraproduktiv sei ein blinder Kahlschlag beim Personal. Undifferenzierte Kündigungen schafften ein Klima, das verbleibende Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter verunsichere und demotiviere. Viele gute Manager und Spezialisten würden das Unternehmen verlassen. In der Folge fehle es an Kapazitäten und Fähigkeiten, wenn es wieder bergauf gehe.

Die Rezessions-Gewinner der 80-er und 90-er Jahre hätten fast durchwegs grossflächige Kündigungswellen vermieden. Sie hätten sich zwar gezielt von unproduktiven Mitarbeitern getrennt, sich aber gleichzeitig darum bemüht, gute Mitarbeiter zu fördern und deren Loyalität zum Unternehmen zu festigen.

Entlassungen seien in Krisenzeiten zwar oft unumgänglich, räumt Mercer ein. Entscheidend sei in diesen Fällen eine aktive Kommunikation. Die Studie zeige, dass Manager harte Schnitte oft unter den Teppich kehrten. Das sei falsch. Erfolgreiche Unternehmen legten ihre Krisenstrategie offen auf den Tisch.

Zeit der Akquisitionen

Die Studie habe ausserdem gezeigt, dass Krisen eine gute Zeit für Akquisitionen seien, da dann die Unternehmens-Preise sehr tief seien. Übernahmen, die in Boomzeiten utopisch wären, rückten dann in den Bereich des Möglichen. Dazu sei es wichtig, die Kapitaleffizienz durch Portfolio-Bereinigungen, Devestitionen oder Outsourcen zu sichern.

Ein Drittel der untersuchten Krisen-Champions hat es gemäss der Studie geschafft, durch eine günstige Firmenübernahme während der Rezessionszeiten um mehr als 50 Prozent zu wachsen.

swissinfo und Agenturen

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