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Kolumbien kritisiert die Schweiz

FARC-Rebellen während einer Übung in der demilitarisierten Zone im Süden Kolumbiens. Keystone Archive

Kolumbien hat der Schweiz vorgeworfen, indirekt die marxistische Rebellengruppe Revolutionäre Streitkräfte Kolumbiens (FARC) zu unterstützten.

Dieser Inhalt wurde am 22. April 2006 - 12:33 publiziert

Das Schweizer Aussenministerium nahm dazu keine Stellung. Das namentlich kritisierte Fastenopfer wies die Anschuldigungen zurück.

Es gebe eine aggressive Kampagne gegen Kolumbien, die über eine Nichtregierungs-Organisation (NGO) laufe, welche vom "Schweizer Ministerium für Zusammenarbeit" finanziert werde, sagte der kolumbianische Vize-Präsident Francisco Santos am Freitag gegenüber Medien.

Konkret beanstandet wurden eine Plakat-Aktion des Fastenopfers, die sich über die ganze Schweiz verteilte, sowie eine Tür-zu-Tür-Spendenkampagne von Brot für Alle in Genf.

Klares Dementi

Der kolumbianische Minister meinte vermutlich die Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit (DEZA) in Bern. Diese ist dem Schweizer Aussenministerium (EDA) angegliedert. Dort wolle man die Vorwürfe nicht kommentieren, wie eine EDA-Sprecherin am Samstag gegenüber swissinfo sagte.

Auch beim Fastenopfer liess man die Anschuldigungen nicht gelten. "Wir dementieren diese Vorwürfe ganz klar," sagte Direktor Antonio Hautle auf Anfrage.

"In unserer Oster-Plakat-Aktion machten wir auf Menschenrechts-Verletzungen aufmerksam, unter anderem auch in Kolumbien", so Hautle. Es sei aber nie Absicht gewesen, die kolumbianische Regierung direkt anzugreifen.

Aber Kritik an einseitiger Amnestie

Die ganze Welt wisse, dass Kolumbien bezüglich Menschenrechte ein Problem habe, dies aber offenbar nicht lösen könne. "Die Regierung hat nun diese Kritik einseitig auf sich bezogen", vermutete Hautle.

Was das Fastenopfer hingegen kritisiere, sei das kolumbianische Amnestie-Gesetz für Mitglieder rechtsgerichteter paramilitärischer Gruppen.

Gute Dienste

Die Schweiz bemüht sich zusammen mit Frankreich und Spanien um eine Lösung des Konflikts zwischen der FARC und Kolumbiens Regierung. Zwischen diesen herrscht seit vier Jahrzehnten ein Bürgerkrieg. Darin sind auch rechtsgerichtete paramilitärische Verbände verwickelt.

Noch Anfang April hatte Bogotá den Einsatz der Schweiz gelobt und Aussenministerin Micheline Calmy-Rey zu einem Besuch eingeladen.Ende Mai finden in Kolumbien Präsidentschafts-Wahlen statt.

swissinfo und Agenturen

Fakten

Das Fastenopfer, 1961 gegründet, gehört zur katholischen Landeskirche. Es unterhält rund 230 Projekte, verteilt auf 23 Länder.
Die Kosten dazu 2004 betrugen über 16 Mio. Franken.
Brot für Alle ist die Entwicklungs-Organisation der evangelischen Landeskriche.
Sie betreibt seit 1961 Entwicklungsprogramme in Afrika, Asien und Lateinamerika.
2004 unterstützte BFA Projekte mit 11,8 Mio. Franken.

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In Kürze

Im Dezember 2005 schlugen die Schweiz, Frankreich und Spanien eine demilitarisierte Zone vor, um die Verhandlungen zwischen Regierung und Guerillas über die humanitäre Situation der von der FARC gehaltenen Geiseln zu verbessern.

Die FARC als wichtigste Guerilla-Gruppe verweigert Gespräche mit dem kolumbianischen Präsidenten.

Sie verlangt den Austausch von 500 gefangenen FARC-Rebellen gegen 59 Geiseln, welche in der Hand der Rebellen sind. Darunter die ehemalige Präsidentschafts-Kandidatin Ingrid Betancourt.

Vertreter der anderen linken Rebellengruppe ELN trafen sich im Dezember mit Kolumbiens Präsident Alvaro Uribe. Die Gespräche waren unter Mithilfe der Schweiz zustande gekommen.

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