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Kitsch, Klischee und Wodkaklatsch

Auf der Piazza Grande in Locarno sind dieses Jahr während des Internationalen Festivals vor allem Grossproduktionen und potentielle Kassenschlager zu sehen. Gezeigt wurde auch "Bridget Jones Tagebuch". In England entwickelte sich die Komödie zum Kinohit. In Locarno fiel sie infolge ihrer Banalität auf.

Dieser Inhalt wurde am 05. August 2001 - 10:07 publiziert

Bridget Jones ist eine durchschnittliche Frau, mit einem durchschnittlichen Job und einem ebensolchen Aussehen. Sie ist knapp 32 Jahre alt und Single. Ihre Eltern sind etwas exzentrisch, ihre Freunde ebenfalls. Bridgets Leben ist einsam und langweilig- ein Zustand, den Bridget mit Hilfe von knappen Röcken und einem Tagebuch ändern will. Wie nicht anders zu erwarten, durchlebt sie eine lustvolle Romanze mit ihrem äusserst charmanten und attraktiven, aber untreuen Boss und isst und trinkt je nach Gemütslage mehr oder weniger. Daneben kreuzt immer wieder ein mürrischer Kerl ihren Weg, der sich zuletzt allerdings als sensibler, gutaussehender, reicher Anwalt und Menschenrechts-Aktivist entpuppt und sein Leben mit Bridget teilen möchte.

"Bridgets Jones' Tagebuch" ist ein modernes Märchen, welches auf der gleichnamigen literarischen Vorlage von Helen Fielding basiert und von der irischen Regiesseurin Sharon Maguire in Szene gesetzt wurde. In den Hauptrollen sind Renée Zellweger (Texanerin mit Schwiezer Wurzeln), Hugh Grant und Colin Firth, in Nebenrollen tauchen "echte" Schriftsteller - Salman Rushdie, Julian Barnes und Jeffrey Archer - auf.

Der Film hat durchaus amüsante Momente, doch einige witzige Szenen können über die Banalität des Films nicht hinwegtäuschen. Der Humor ist allzu oft voraussehbar, lächerlich erscheint, was lustig sein sollte. Es ist doch immer wieder überraschend, dass erklärte Feministinnen wie Maguire die kitschigsten und vor allem klischeehaftesten Geschichten produzieren.

In England, wo der "Bridget Jones Tagebuch" schon in den Kinos lief, wurde der Film zu einem grossen kommerziellen Erfolg. Eine Fortsetzung ist geplant. Die Regiesseurin Sharone Maguire meinte dazu in einem Interview: "Der Film wurde konzipiert, um den Zuschauern einen unterhaltsamen Abend zu bieten, hat aber trotzdem eine zusätzliche emotionale Wahrheit. Ich wollte daraus einen Klassiker machen, den man in zehn Jahren sehen kann, ohne dass er lächerlich erscheint." Dies darf bezweifelt werden.

Carole Gürtler, Locarno

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