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Keine gültigen Lizenzen zum Fliegen

Die betroffenen Swiss-Piloten dürfen vorerst nicht ins Cockpit der Embraer 145. RTS

50 Piloten der Fluggesellschaft Swiss dürfen vorerst keine Flugzeuge des Typs Embraer 145 mehr fliegen.

Dieser Inhalt wurde am 15. August 2002 - 21:43 publiziert

Sie wurden von drei nicht berechtigten Experten examiniert und müssen die Prüfungen jetzt wiederholen, verlangt das zuständige Bundesamt.

Das Bundesamt für Zivilluftfahrt (BAZL) hat die Prüfungen für ungültig erklärt und Swiss angewiesen, die Experten und die betreffenden Piloten per sofort nicht mehr einzusetzen.

Swiss hat uneingeschränkte Kooperation zugesagt, wie das BAZL am Donnerstag mitteilte. Absicht oder sicherheitsrelevantes Verhalten scheine nicht vorzuliegen.

Drei Instruktoren nicht prüfberechtigt

Als Aufsichtsorgan führt das BAZL nach eigenen Angaben regelmässige Kontrollen der Pilotenausbildung durch. Dabei sei es bei Swiss auf Unregelmässigkeiten gestossen. Drei Instruktoren hätten keine explizite Berechtigung, Prüfungen von Piloten für den Embraer 145 abzunehmen.

Da ein klarer Verstoss gegen das Luftrecht passiert sei, sei das Amt gezwungen gewesen, die Prüfungen für nichtig zu erklären. Die Eröffnung eines Straf- und Administrativ-Verfahrens werde geprüft.

Weitere Kontrollen

Von den 50 Piloten haben 18 eine erstmalige Prüfung absolviert. Sie dürfen ab sofort nicht mehr auf dem Embraer 145 eingesetzt werden. Dies gilt auch für weitere 18 Piloten, die ihren Ausweis erneuern wollten. 14 Piloten, denen Brevets ausgestellt wurden, müssen die Prüfung bei anerkannten Experten nachholen.

Eine Arbeitsgruppe des BAZL führt derzeit weitere Untersuchungen zum Expertenwesen bei Swiss durch. Dabei werde zu klären sein, ob neben dem Embraer noch weitere Flottenteile von Swiss betroffen seien. Swiss verfügt über 25 Embraer 145. Es handelt sich um einen 50-plätzigen Regionaljet der brasilianischen Firma gleichen Namens.

Unterschiedliche Interpretationen

Swiss berief sich in einem Communiqué auf eine missverständliche Interpretation der in Europa angewandten Bestimmungen für die Experten. Piloten der Swiss amteten nicht nur als Fluglehrer, sondern zum Teil auch als Experten, schrieb die Fluggesellschaft.

Swiss habe die formalen Bedingungen für sie anders interpretiert als das BAZL. Man bedaure, diese administrative Bedingung nicht erfüllt zu haben. Die fliegerische Qualifikation der Experten und der von ihnen geprüften Piloten seien davon nicht betroffen.

Jene 34 Piloten, welche die Prüfungen bei den drei betroffenen Experten gemacht hätten, würden dennoch vorsorglich nicht mehr in den Flugdienst eingeteilt. Die Differenz gegenüber den Zahlen des BAZL erklärte Swiss-Sprecher Dominik Werner damit, dass einer der Piloten inzwischen die Fluggesellschaft verlassen habe. Ein weiterer sei auf der BAZL-Liste doppelt geführt gewesen.

Der Flugbetrieb wird laut Swiss von der Massnahme nicht tangiert. Swiss rechnet damit, dass das Embraer-Pilotenkorps ab Mitte Oktober wieder komplett ist.

Missstand beseitigen

Aeropers, die Gewerkschaft der ehemaligen Swissair-Piloten, zeigte sich erschrocken über den Vorfall. "Es ist zu hoffen, dass dieser Misstand sofort beseitigt wird", sagte Aeropers-Geschäftsführer Christoph Ulrich. Das Ausbildungsverfahren sei einer der wichtigsten Pfeiler einer Fluggesellschaft. "Damit kann man nicht spassen."

Wahrscheinlich sei es eine Folge des schnellen Wachstums und des damit verbundenen Personal-Notstands, dass Leute für Aufgaben eingesetzt worden seien, für die sie nicht berechtigt seien, sagte Ulrich.

swissinfo und Agenturen

In Kürze

50 Swiss-Piloten dürfen vorläufig keine Flugzeuge des Typs Embraer 145 mehr fliegen, weil ihre Lizenzen ungültig sind. Die Piloten wurden von drei nicht berechtigten Experten examiniert und müssen die Prüfungen jetzt wiederholen. Das verlangt das Bundesamt für Zivilluftfahrt (BAZL), das die Prüfungen für ungültig erklärt hat.

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