Katar will mehr in Deutschland investieren - EADS im Visier?
BERLIN (awp international) - Der Chef des milliardenschweren Staatsfonds des Emirats Katar, Ahmad Mohammed Al-Sayed, hat weitere Investitionen in Deutschland angekündigt. Katar verhandelt nach Angaben aus Regierungskreisen derzeit über einen möglichen Einstieg beim deutsch-französisch dominierten Airbus-Mutterkonzern EADS .
Al-Sayed sagte am Dienstag beim "Tag der Industrie" in Berlin, Katar sei sehr zufrieden mit seinen bisherigen Aktivitäten in Deutschland und wolle seine Position ausbauen. Man suche die richtigen Partner zum richtigen Zeitpunkt. Katar ist bereits an Porsche /Volkswagen und Hochtief beteiligt.
Al-Sayed unterstrich, man sei ein langfristig orientierter Investor. "Wir sind sehr zufrieden." Al-Sayed äusserte sich zunächst nicht konkret zu EADS. Er lobte allgemein die guten Talente und exzellenten Produkte in Deutschland.
Regierungsmitglieder des arabischen Wüstenstaates verhandeln seit einiger Zeit mit Bundeswirtschaftsminister Philipp Rösler (FDP) über eine Beteiligung an EADS. Der Autobauer Daimler hält 15 Prozent der EADS-Anteile direkt und hat weitere 7,5 Prozent bei Banken geparkt.
Katar könnte einen 7,5-Prozent-Anteil übernehmen. Daimler hatte bereits vor Monaten angekündigt, dass es seine 22,5 Prozent an EADS möglichst bald verkaufen will. Die Bundesregierung will unbedingt das deutsch-französische Machtgleichgewicht bei EADS erhalten.
Zum Interesse Katars erfuhr die dpa zuletzt in Regierungskreisen, der Einstieg eines ausländischen Staatsfonds sei "industriepolitisch eher schwer vermittelbar". Solch ein Geschäft müsste streng geprüft werden./tb/sl/DP/jha/