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IWF fordert schnellere Entschuldung der ärmsten Länder

Mit einem Bekenntnis zur Reform des Internationalen Währungsfonds IWF ist die Frühjahrstagung von IWF und Weltbank in Washington zu Ende gegangen. Für die Schweiz nahmen Finanzminister Villiger und SNB-Direktoriumspräsident Meyer an der Sitzung teil.

Dieser Inhalt wurde am 17. April 2000 publiziert

Mit einem Bekenntnis zur Stärkung und zur Reform des Internationalen Währungsfonds ist die Frühjahrstagung von IWF und Weltbank in Washington zu Ende gegangen. Für die Schweiz nahmen Finanzminister Kaspar Villiger und der Direktoriumspräsident der Schweizer Nationalbank, Hans Meyer, an der Sitzung teil.

Der IWF forderte zum Abschluss seiner Tagung eine schnellere Entschuldung der armen Länder (HIPC-Initiative). Am Montag (17.04.) beriet noch der gemeinsame Entwicklungsausschuss der beiden Finanzinstitutionen IWF und Weltbank über die Schuldenstreichung.

Schnelle Schuldenstreichung für die Armen

Die Entlastung der meisten in Frage kommenden Staaten solle bis Ende des Jahres abgewickelt werden, sagte der britische Finanzminister Gordon Brown nach der Sitzung.

Bundesrat Pascal Couchepin kündigte als Schweizer Weltbank-Gouverneur am Treffen des Entwicklungskomitees einen zusätzlichen Beitrag der Schweiz von 50 Mio. Franken an die Kosten der Initiative an. Die Schweiz hat bereits früher Zahlungen von insgesamt 40 Mio. Franken geleistet.

Mehr Transparenz

Der IWF-Währungs- und Finanzausschuss verlangte an der Tagung ausserdem einen besseren Schutz gegen den Missbrauch von Krediten und eine stärkere Beteiligung des Privatsektors bei der Krisenbekämpfung. Dem IWF-Management wurde aufgetragen, Vorschläge zu machen, wie die rasche Rückzahlung von Krediten künftig mit niedrigeren Zinsen belohnt werden könnte.

Vier überholte Kreditlinien sollen wegfallen. Konkrete Entscheide wurden in Washington nicht getroffen. Sie sollen der Jahrestagung von IWF und Weltbank im Herbst in Prag vorbehalten bleiben.

Private einbeziehen

Weil heute die privaten Kapitalströme ein Mehrfaches der öffentlichen ausmachen, sei es ein Gebot der Fairness und des gesunden Menschenverstandes, bei Sanierungen von in finanzielle Schwierigkeiten geratenen Ländern den Privatsektor daran "angemessen zu beteiligen", sagte SNB-Chef Hans Meyer in Washington.

Meyer nahm zusammen mit Finanzminister Villiger auch am Treffen der zehn wichtigsten Geberländer (G-10) teil. Am G-10-Gipfel - Villiger führt derzeit turnusgemäss den Vorsitz - habe es einen "angeregten Meinungsaustausch" über die Einschätzung der Risiken des internationalen Finanzsystems gegeben. Zur Sprache gekommen sei auch der aktuelle Börseneinbruch.

Begrenztes Verständnis für Demonstrierende

Die Anliegen der mehreren Tausend Demonstrierenden in Washington müssen in den Augen von Villiger ernst genommen werden. Der IWF beweise allerdings auch immer wieder, dass er kritikfähig sei. Die Tagung wurde auch am Montag von lautstarken Protesten begleitet.

Viele Demonstranten warfen dem Währungsfonds vor, mit seinen Krediten nur reiche Länder und Multis zu unterstützen. Konservative Kritiker wollen den IWF auf seine Funktion als Finanzfeuerwehr beschränken und mit Auflagen verknüpfte Strukturanpassungskredite abschaffen.

swissinfo und Agenturen

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