Irak kämpft mit massiven Umweltproblemen
Eine von der Schweiz finanzierte Studie zur Umwelt-Situation im Irak zeigt: Das Land weist massive Umweltschäden auf.
Kriege, Sanktionen und Missmanagement sind für die Probleme verantwortlich.
"Die Umwelt-Probleme im Irak sind alarmierend. Deshalb sind Sofort-Massnahmen von grösster Bedeutung", sagt Pekka Haavisto von der UNO-Umweltorganisation UNEP und Haupt-Verantwortlicher für die Studie.
Die Beurteilung der Lage im Irak war von der UNEP vorgenommen und von der Schweizer Regierung finanziert worden.
Martin Sommer von der Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit (DEZA) gegenüber swissinfo: "Die Studie wurde mit humanitären Mitteln in der Höhe von 120'000 Dollar finanziert."
Kurzfristige Strategie muss her
Das Projekt war anlässlich der humanitären Konferenz vom Februar in Genf initiiert worden. Ziel der Studie war, nach dem Krieg eine erste Einschätzung der Umweltschäden vorzunehmen und daraus eine kurzfristige Strategie zum Schutz der Menschen im Irak zu entwickeln.
Laut UNEP-Sprecher Michael Williams gehen Umweltschutz und humanitäre Anliegen Hand in Hand. "Probleme wie die mangelhafte Trinkwasserversorgung, Luftverschmutzung und giftige Chemikalien und Metalle werden sich unmittelbar auf die Gesundheit der Bevölkerung auswirken", sagt er gegenüber swissinfo.
Deshalb sollten vorrangig die Trinkwasser-Versorgung und Kanalisation wieder in Stand gesetzt werden. Auch die Säuberung von Abfalldeponien und anderer hoch verschmutzter Orte sei wichtig zur Verhinderung von Epidemien.
Kriegs-Rückstände
Des weiteren geht die Studie auf die militärischen Rückstände aus den vergangenen Kriegen ein.
Es sei zur Zeit schwierig, die durch liegengebliebene Munition und Uranmunition entstandenen Schäden zu beziffern. Trotzdem sei es sehr wichtig, so schnell wie möglich entsprechende Richtlinien zum Schutz der Bevölkerung herauszugeben.
DEZA könnte Umwelt -Gouvernanz beisteuern
Natürlich ist es laut Sommer vorstellbar, dass sich die DEZA bei den kurzfristigen Massnahmen - etwa im Trinkwasserbereich - im Irak beteiligt.
Doch, so der Leiter des Bereiches Natürliche Ressourcen und Umwelt: "Uns interessieren vor allem die langfristigen Massnahmen. Hier könnten wir etwa im Bereich der so genannten Umwelt-Gouvernanz aktiv werden, also beim Aufbau einer Umwelt-Gesetzgebung oder -Behörde assistieren."
Eines ist für den DEZA-Mitarbeiter jedoch klar: "Irak soll nicht zu einem künftigen Schwerpunktland der schweizerischen Entwicklungs-Zusammenarbeit werden."
Auch UNEP will langfristige Planung
Ein grosser Teil der Umweltstudie befasst sich mit der Wiederherstellung der Infrastruktur. Gleichzeit wird jedoch die Notwendigkeit eines langfristigen Planes zur Bekämpfung der Umweltprobleme im Irak betont.
UNEP-Sprecher Williams: "Es gibt einiges zu tun im Bereich Umwelt. Dies muss beim Aufbau berücksichtigt werden. Denn eine gesunde Umwelt hat einen grossen Einfluss auf die Gesundheit der Bevölkerung und der Wirtschaft."
swissinfo, Anna Nelson
(Übertragung aus dem Englischen: Elvira Wiegers)
In Kürze
Die Umweltschäden im Irak sind massiv. Kriege, Sanktionen und Missmanagement sind für die Probleme verantwortlich.
Laut der UNO-Umwelt-Organisation UNEP gehen Umweltschutz und humanitäre Anliegen Hand in Hand. Dies müsse beim Wiedeaufbau des Landes berücksichtigt werden.
Die DEZA befasst sich vor allem mit langfristigen Massnahmen. Denkbar sei etwa die Mithilfe beim Aufbau einer Umweltschutz-Behörde oder bei der Ausarbeitung einer Umwelt-Gesetzgebung.

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