IOC-Experten prüfen EPO-Tests
Ein Experten-Gremium des IOC ist am Montag (31.07.) in Lausanne zu einer zweitägigen Sitzung zusammengekommen, um darüber zu befinden, ob es bei den Sommerspielen in Sydney Tests auf das Blutdoping-Mittel "Erythropoietin" (EPO) geben soll.
Dabei geht es nicht nur um eine verlässliche Methode zur Aufspürung des Hormons. Sicher gestellt werden muss auch die Umsetzung des Testverfahrens.
In Lausanne kommen Mitglieder der Medizinischen Kommission des Internationalen Olymischen Komitees (IOC) mit sieben unabhängigen Wissenschaftlern zusammen. Die Experten haben EPO-Test-Berichte einer französischen und einer australischen Wissenschaftler- Gruppe zu bewerten.
Die Franzosen haben eine Testmethode entwickelt, wie das zugeführte synthetische EPO vom körpereigenen Hormon unterschieden werden kann und unerlaubte Nutzung somit zu ermitteln ist. Die Australier wollen diese Unterscheidung über Bluttests vornehmen.
EPO ist im Hochleistungssport bei Dauerleistern offenbar weitverbreitet. Das zugeführte Hormon soll die Aufnahmefähigkeit des Blutes mit Sauerstoff erhöhen. Experten sprechen von Leistungssteigerungen bis zu 15 Prozent.
Wegen nicht ausreichend verlässlicher Untersuchungen gibt es bisher im olympischen Sport noch keine Sanktionen, obwohl EPO auf der Liste der verbotenen Mittel des IOC steht.
Endgültiger Entscheid frühestens Ende August
Mit den Ergebnissen der zweitägigen Expertenrunde wird sich das IOC-Exekutivkomitee Ende August in Lausanne beschäftigen.
"Wenn uns die Experten ihr Okay geben, dann werden wir das wahrscheinlich automatisch annehmen", sagte das belgische Mitglied der IOC-Exekutive Jacques Rogge. Er ist zugleich stellvertretender Vorsitzender der Medizinischen Kommission.
Das IOC sei aber auch bereit, erst einen Tag vor Eröffnung der Sydney-Spiele am 14. September eine endgültige Entscheidung zu treffen. Mit einem früheren Beschluss hatte das IOC für die bevorstehenden Sommerspiele für jeden Fall EPO-Tests beschlossen und lediglich offen gelassen, ob positive Tests auch sanktioniert werden sollten.
EPO-Diebstahl in Australien
Eine zusätzliche Brisanz hatte EPO am Wochenende durch einen Diebstahl in Australien ausgelöst. Dabei sind 1'000 Ampullen mit dem künstlichen Hormon aus einem Krankenhaus in Alice Springs entwendet worden. Auf dem schwarzen Markt haben die Ampullen einen Wert von mehreren Millionen Mark.
swissinfo und Agenturen

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