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INTERVIEW/Neue Anleihenkäufe durch US-Notenbank möglich - Berenberg Bank

Dieser Inhalt wurde am 10. August 2011 - 13:37 publiziert

FRANKFURT (awp international) - Die Berenberg Bank hält erneute Anleihenkäufe durch die US-Notenbank (Fed) für möglich. "Die US-Notenbank hat klar gemacht, dass sie eine Reihe von Instrumenten geprüft habe und auch bereit sei, diese bei Bedarf einzusetzen", sagte Christian Schulz, Volkswirt bei der Berenberg Bank am Mittwoch der Finanz-Nachrichtenagentur dpa-AFX. "Die Notenbank hat am Dienstag offenbar auch die Möglichkeit eines dritten Anleihenkaufprogramms (QE3) in Betracht gezogen."
Erneute Anleihenkäufe durch die Fed würden laut Schulz durchaus eine positive Wirkung auf die Konjunktur entfalten. Die Auswirkung dürfte aber nicht so hoch sein wie vor einem Jahr, als die Renditen bei langlaufenden Anleihen noch merklich höher waren. Allerdings würde die Fed durch ein neues Programm erneut viel Liquidität in das Bankensystem spülen. Dadurch könnten die Zinsen für Hypothekenkredite sinken und so den privaten Konsum und den Häusermarkt stützen. "Auch ein möglicher Anstieg der Aktienkurse hilft besonders dem US-Konsum", sagte Schulz. Amerikanische Privathaushalte würden in grösserem Umfang als in Europa Aktien halten. Zudem würde viele US-Haushalte auch ihre Kredite durch Aktien absichern.
Den pessimistischeren Konjunkturausblick der Fed teilte Schulz. Dies erkläre auch, dass die Fed bis Mitte 2013 eine Niedrigzinspolitik betreiben will. "Der Arbeitsmarkt dürfte sich auch im kommenden Jahr nicht durchgreifend erholen", erwartet der Ökonom. Allerdings könnte durch diese Festlegung auch die Glaubwürdigkeit der Fed gefährdet werden. Sollte beispielsweise die Inflation wegen einer deutlichen Abwertung des US-Dollar oder eines steigenden Ölpreises steigen, könnte der Druck auf die Fed zunehmen, die Zinsen vielleicht früher anzuheben. Obwohl die Fed solche Schritte nicht ausschliesst, würde die Notenbank dann gegen das Versprechen handeln und ihre Glaubwürdigkeit gefährden. Die Messlatte für Zinserhöhungen dürfte also hoch sein.
Laut Schulz dürfte auch die Europäische Zentralbank (EZB) ihre Zinsen kaum noch anheben. Die Konjunktur in der Eurozone werde sich im weiteren Jahresverlauf merklich abschwächen. Auch die Inflation sollte angesichts fallender Energiepreise zurückgehen. Dagegen sollte ein möglicher Anstieg des Eurokurses weniger ein Hinderungsgrund für Leitzinsanhebungen durch die EZB sein./jsl/jkr/wiz

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