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Instrument des Weltorchesters

Moritz Leuenberger: "Nur wer sich ändert, bleibt sich treu." swissinfo.ch

Sie ist Tradition - die 1.August-Ansprache des Bundespräsidenten an die Ausland-Schweizerinnen und Ausland-Schweizer. Weniger traditionell ist der Einstieg, den Bundespräsident Moritz Leuenberger für seine Rede gewählt hat: er beginnt mit einem Musikstück, mit modernen Alphorn-Klängen.

Dieser Inhalt wurde am 31. Juli 2001 publiziert

Jazzig und unkonventionell ist das Musikstück, das Bundespräsident Moritz Leuenberger seiner 1.August-Ansprache voranstellt. Die Komposition ist von Hans Kennel und heisst Dance Five.

"Was Sie soeben gehört haben, waren Alphörner, begleitet von einem Schlagzeug und Akkordeon. Glocken waren diesmal nicht dabei. Die Tradition würde zwar eigentlich gebieten, die 1.August-Ansprache des Bundespräsidenten an die Auslandschweizerinnen und Auslandschweizer mit den Glocken der Heimat einzuläuten", beginnt Moritz Leuenberger.

Dass die Glocken fehlen, bedeute nicht, dass die Kirchen in der Schweiz keine mehr haben. Das habe sich nicht geändert, aber sonst es sei Einiges neu dazugekommen. Das Repertoire des "Orchester Schweiz" sei reicher geworden und habe mehr zu bieten an Klängen, Instrumenten und Kompositionen.

Im Wandel

"Die Schweiz ändert sich", sagt Leuenberger. "Viele Menschen irritiert das. Sie blicken verklärt zurück. Sehnsüchte prägen ihr Bild der Heimat, Erinnerungen an Vergangenes und Verlorenes. Das Bild der Heimat kann trügerisch werden, so wie wir, die wir hier in der Schweiz leben, auch Sehnsüchte und phantastische Vorstellungen haben von Ländern, in die wir gerne ziehen würden. Niemand wüsste das besser als Sie."

Der Bundespräsident erinnert an den Moment der Auswanderung, als die heutigen Auslandschweizerinnen und Auslandschweizer die Koffer gepackt und Neues gewagt haben. "Sie sind aufgebrochen und haben mutig die Zukunft gesucht und gestaltet, haben Traditionen in Frage gestellt und sie mit neuen Inhalten und nach eigenem Muster geformt. So haben Sie eine neue Heimat geschaffen und: Sie haben die Heimat Schweiz behalten."

So wie dies Viele tun würden, die heute in die Schweiz kommen und deren Bild mitprägen würden, meint er weiter.

Innere Werte

Leuenberger erinnert daran, dass die Feier des 1. August die Tradition ist, der Heimat Schweiz zu gedenken. Einige der Ausland-Schweizer würden dies vielleicht gar nicht am 1. August tun, sondern an einem anderen Sommerabend, und damit zeigen: "Es geht am 1. August nicht um die äussere Form, es geht um den Sinn der Eidgenossenschaft, sozusagen um die inneren Werte der Schweiz."

Einer dieser Werte sei, dass verschiedenen Kulturen und Sprachen in Frieden und gegenseitigem Respekt miteinander zu leben. Weiter gehe es darum, sozial gerecht und solidarisch mit seinem Nächsten, aber auch mit der Welt zu sein. Und um den Wert, es allen - auch unseren Nachkommen - zu ermöglichen, sich in einer lebensnahen Umwelt zu entfalten und sich geborgen und zuhause zu fühlen.

"Diese Werte wollen wir wahren! Und das können wir nur, wenn wir Traditionen ausbauen oder umbauen. Nur so werden wir die Substanz erhalten, denn: Nur wer sich ändert, bleibt sich treu", meint Leuenberger.

Das Instrument Schweiz

Zur solidarischen Tradition der Schweiz werde in Zukunft mehr und mehr die Öffnung gegenüber der Welt gehören. "Die Schweiz wird neue Rollen in der Staatengemeinschaft übernehmen, zum Beispiel als UNO-Mitlgied, sie wird damit das Weltorchester um ein neues Instrument ergänzen, um dasjenige der Schweiz. Und gerade deswegen kann und wird sie die Schweiz bleiben."

Die Ausland-Schweizerinnen und Ausland-Schweizer seien Teil der Klangkomposition Schweiz, betont Bundespräsident Leuenberger zum Abschluss. "Ich freue mich darauf, dass Sie, liebe Schweizerinnen und Schweizer, wo immer Sie sich aufhalten, die neuen Klänge dieser Schweiz mitgestalten."

swissinfo

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