Infineon stellt Investitionsvorhaben auf den Prüfstand
FRANKFURT (awp international) - Der Halbleiterhersteller Infineon stellt im Falle eines konjunkturellen Abschwungs Ausbaupläne in der Produktion in Frage. "Bei den Kapazitätsinvestitionen könnten wir, je nach Konjunktur- und Marktlage, Vorhaben verschieben", sagte der Infineon-Chef Peter Bauer der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" (Dienstagausgabe). Bei strategisch wichtigen Investitionen seien hingegen keine Abstriche geplant.
Der Chef des Dax-Konzerns macht weiterhin gute Stimmung unter den Kunden aus. Panikreaktionen erkenne er nicht. Es gebe aber eine Prognoseunsicherheit. "Wir können doch die Augen vor der gesamtwirtschaftlichen Lage nicht verschliessen", sagte er. "Zu viele Leerkapazitäten wären einfach nicht gut."
Infineon investiert in diesem Jahr 850 Millionen Euro. Im Sommer hatte Bauer noch angedeutet, die Investitionen im nächsten Jahr sogar noch leicht zu erhöhen. Die Kunden von Infineon seien guten Mutes, aber: "Sie werden schon vorsichtiger." Der Vorstandschef rechnet eher mit einer Abkühlung als mit einem Einbruch. "Der Scheitelpunkt im Markt ist erst einmal überschritten."
Die Aussagen passen zwar in den Tenor jüngster Mitteilungen von Chipherstellern. Vor wenigen Tagen hatte der amerikanische Konzern Advanced Micro Devices (AMD) seine Ergebnisprognose zurückgenommen. Der Infineon-Chef zeigte sich aber insgesamt sehr zuversichtlich. "Wir wollen mittelfristig stärker wachsen als der Gesamtmarkt", sagte Bauer. "Der Umsatz soll im normalen konjunkturellen Umfeld um mindestens 10 Prozent zulegen, über den gesamten Zyklus streben wir im Schnitt 15 Prozent operative Marge an."/she