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In Genf fusioniert die Gegenwartskunst

Die Romandie erhält in der Stadt Genf ein neues Zentrum für Gegenwartskunst. Keystone

Fünf Genfer Museen und Zentren für Gegenwartskunst unter einem Dach: Bis 2004 soll im "Bâtiment d'art contemporain" das Projekt "BAC+3" verwirklicht sein.

Dieser Inhalt wurde am 13. März 2001 publiziert

Bereits ganz auf Umzug eingestellt scheint das "Centre de la photographie" im "Maison des arts du Grütli". Kein Wunder: Das Sekretariat im ersten Stock über dem kleinen Ausstellungsraum droht aus allen Nähten zu platzen. "BAC+3" bringe allen Beteiligten Vorteile, insbesondere auch dem Publikum, betont Präsident Alan Humerose. "Das Projekt ist eine einmalige Chance für Genf."

Städtische Unterstützung

Mit von der Partie sind auch das "Centre d'édition contemporaine" und das "Centre pour l'image contemporaine Saint-Gervais". Auch sie hoffen, im Laufe der nächsten Jahre im "Bâtiment d'art contemporain" (BAC) im Quartier Plainpalais ein neues Zuhause zu finden. Genau wie das Mamco (Musée d'art moderne et contemporain) und die Kunsthalle (Centre d'art contemporain), die seit 1994 gemeinsam im viergeschossigen ehemaligen Industriegebäude an der Rue des Vieux-Grenadiers installiert sind.

Als vor drei Jahren bei den Institutionen für zeitgenössische Kunst die Idee einer erweiterten "fédération" reifte, sprang die Stadt ohne Zögern auf den fahrenden Zug auf, sagt Mamco-Direktor Christian Bernard. Überzeugen liess sie sich durch die Möglichkeit, "die Kräfte zu bündeln", ergänzt Pierre Roehrich, Direktor beim städtischen Département des affaires culturelles.

Die Stadt will also - so Roehrich explizit - nicht sparen. Hingegen geht sie im Hinblick auf mögliche Synergien davon aus, dass "die investierten Mittel zu einem insgesamt besseren kulturellen Resultat führen".

Ohne Opposition

Nach einem Vorentwurf im vergangenen Herbst präsentiert die "groupe de reflexion" der beteiligten Institutionen bis spätestens im Mai dem Kulturdepartement von Stadtpräsident Alain Vaissade ihren detaillierten Projektentwurf.

Demnach zieht in der ersten Etappe das Automobilmuseum Jean Tua aus dem BAC aus, um Raum zu schaffen für die drei neuen Mieter. Das BAC selber soll sich dann mit Ausstellungs- und Aktionsräumen, Cafeteria, Restaurant und Buchhandlung ganz in den Dienst des Publikums stellen. Büros, Ateliers, Dokumentation, pädagogische Abteilung und Mediathek werden in benachbarte Gebäudeteile ausgelagert.

"Politische Opposition gegen das Projekt BAC+3 gibt es nicht", so Mamco-Direktor Bernard. Im Grundsatz sei man sich einig. Die Probleme seien lediglich "technischer Natur" und daher mit Geduld und kooperativem Geist gut zu lösen. Auch Roehrich sieht keine nennenswerte Opposition. Im Parlament jedenfalls verfüge das Projekt über "eine grosse Mehrheit".

Den beteiligten Institutionen gemeinsam ist nicht nur ihre zeitgenössische Ausrichtung. Alle werden auch von der Stadt unterstützt. Während das Mamco von der Miete im BAC befreit ist, subventioniert die Stadt die anderen vier Partner jährlich mit insgesamt rund 1,6 Mio. Franken. Den grössten Beitrag, rund eine Million Franken, erhält das Centre pour l'image contemporaine.

Beheimatet ist dieses Zentrum vorderhand noch in einem hässlichen Bürokomplex an der Rue du Temple. Mit jährlich sechs bis acht Ausstellungen vermittelt es junges (Schweizer) Kunstschaffen, schwerpunktmässig die neuen Medien Film, Video, Fotografie. Es verfügt zudem über eine bedeutende, 900 Titel umfassende Mediathek mit Videos und CD-Roms.

Für Pressesprecherin Lysianne Lechot Hirt ist das Projekt "BAC+3" eine logische Konsequenz der seit Ende der 90-er Jahre drohenden finanziellen Engpässe. Wird "BAC+3" realisiert, werden Kooperationen zum täglichen Brot, und Genf übernimmt - so das "Centre pour l'image contemporaine" - "eine führende Rolle in der Entwicklung und Vermittlung zeitgenössischer visueller Kunst".

swissinfo und Agenturen

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