Navigation

Im Banne der Lawinen

Hunderte Lawinen, wie diese im Jahr 2001, gingen in den letzten Tagen nieder. Keystone

Der viele Schnee und die Lawinen haben in der Schweiz zwar ein Verkehrschaos, sonst aber nur wenig Schaden angerichtet.

Dieser Inhalt wurde am 07. Februar 2003 publiziert Minuten

Am Freitag konnte auch die Gotthard-Autobahn wieder geöffnet werden.

"In den folgenden Tagen wird sich die Lage weiter entspannen", sagt Thomas Wiesinger vom Institut für Schnee- und Lawinenforschung in Davos (SLF). In vielen Teilen der Alpen konnten die Spezialisten die Lawinengefahr am Freitagmorgen von "gross" auf "erheblich" zurückstufen.

Trotzdem kam es zu einem weiteren Unglück: Fünf Menschen wurden am Freitagmittag am Rande von Davos von einer Lawine verschüttet. Die Variantenskifahrer konnten alle gerettet werden, einer davon wurde leicht verletzt ins Spital eingeliefert.

Am Mittwoch waren in Champex im Wallis vier Personen umgekommen. Die Gruppe von fünf Wintersportlern war ausserhalb der markierten Pisten unterwegs gewesen, als sie eine Lawine auslöste.

Nord-Süd-Achse wieder offen

Am Freitagmittag konnte auch die Gotthard-Autobahn wieder geöffnet werden. Am Mittwochabend hatte eine Lawine bei Wassen die Autobahn A2 verschüttet. Sie musste gesperrt werden. Damit war die wichtigste Nord-Süd-Verbindung unterbrochen.

Nach Polizeiangaben harrten rund 50 Lastwagenchauffeure bei der Raststätte in Erstfeld aus, um auf die Wiedereröffnung zu warten.

Andere Fahrer kehrten am Donnerstag um und wählten den Weg über den San Bernardino, was dort zu Verkehrs-Überlastung führte. Über 1000 Fahrzeuge warteten am Freitagmorgen auf Ausstell- und Rastplätzen an der Nordrampe.

Lawinengefahr bleibt hoch

Am Alpennordhang, im Wallis, im Gotthardgebiet und in Nordbünden bleibt die Lawinengefahr jedoch auch am Freitag gross, wie es beim SLF hiess.

Verschiedene Talschaften bleiben immer noch von der Umwelt abgeschnitten. In Guttannen und Gadmen im Kanton Bern konnten Helikopter erste Versorgungsflüge ausführen.

Am rechten Brienzersee-Ufer herrscht nach wie vor grosse Lawinengefahr. Die Bahnstrecke Interlaken-Brienz bleibt deshalb weiterhin unterbrochen. Die Kinder in Oberried hatten am Freitag "lawinenfrei".

Die Strasse nach Disentis im Graubünden, die am Donnerstag von einer Lawine verschüttet wurde, soll am Freitagnachmittag wieder geöffnet werden. Auch das abgeschnittene Obergoms im Wallis soll ab dem Abend wieder erreicht werden können.

Im Restaurant verschüttet

Glück hatten am Donnerstag rund 20 Gäste eines Bergrestaurants in Flims: Sie überstanden einen Lawinenniedergang über das spezielle Dach der Gaststätte unbeschadet.

"Sicher haben die Schutzmassnahmen gegriffen und die Experten vor Ort richtig entschieden", kommentiert Thomas Stücki vom SLF gegenüber swissinfo, "aber auch das Glück hat hier eine wichtige Rolle gespielt."

Schlimme Erinnerungen an 1999

Die vergangenen Tage riefen Erinnerungen wach an den Lawinen-Winter 1999. Wie heute gingen damals in der ganzen Schweiz mehrere hundert Lawinen nieder. In den Bergen herrschte ausserordentliche Lawinen-Gefahr, Schulklassen mussten evakuiert werden, Berg-Gemeinden blieben während mehrerer Tage von der Aussenwelt abgeschnitten. 12 Menschen starben.

swissinfo und Agenturen

Fakten

In den letzten Tagen gingen hunderte von Lawinen in der Schweiz nieder. Vier Menschen starben im Wallis.

Mehrere Autostrassen und Bahnverbindungen wurden unterbrochen. Am gravierendsten war die Schliessung der Gotthard-Autobahn.

Die Lawinen richteten weniger Schaden an als im Lawinen-Winter 1999.

End of insertion

Artikel in dieser Story

In Übereinstimmung mit den JTI-Standards

In Übereinstimmung mit den JTI-Standards

Mehr: JTI-Zertifizierung von SWI swissinfo.ch

Diskutieren Sie mit!

Diesen Artikel teilen

Passwort ändern

Soll das Profil wirklich gelöscht werden?