ILOVEYOU richtet auch in der Schweiz Millionenschaden an
Der ILOVEYOU-Computer-Virus und seine Varianten haben allein in der Schweiz einen Schaden in Millionenhöhe verursacht. Die Wiederherstellung von überschriebenen Dateien dürfte weit länger dauern als die unmittelbare Schadensbehebung.
Computerspezialisten in der ganzen Schweiz waren am Freitag (05.05.), einen Tag nach der weltweiten Attacke des Virus, mit der Installation von Antivirenprogrammen und dem Lokalisieren von Computerproblemen beschäftigt. Bei den Pressestellen betroffener Institutionen wurde verschiedentlich zu Ruhe und Zurückhaltung geraten.
In der Bundesverwaltung war man am Freitag mit der Installation von Antivirenprogrammen bei 15'000 bis 20'000 Computern beschäftigt. Claudio Frigerio vom Bundesamt für Informatik (BIF) schätzte den Schaden weltweit auf mehrere hundert Mio. Franken.
Allein für die Vireninstallation in der Bundesverwaltung würden unzählige Stunden verwendet; sie soll bis spätestens Anfang nächste Woche abgeschlossen sein. Es sei allerdings möglich, dass es viel länger dauern werde, bis alle vom Virus überschriebenen Daten wiederhergestellt seien, sagte Frigerio weiter.
Neue Varianten des ILOVEYOU-Virus wie VERYFUNNY seien bereits am (gestrigen) Donnerstagnachmittag aufgetreten und entschärft worden. Bei Bundes-Computern würden täglich neue Antivirenprogramme installiert. Das "Loveletter- Virus" konnte sich laut Frigerio nur so erfolgreich vermehren, weil seine Verbreitung schneller verlief, als die Entwicklung neuer Antivirenprogramme. Die daure normalerweise drei bis fünf Stunden.
Bei der Swisscom konnte zunächst der reguläre Betrieb noch nicht aufgenommen werden. 100 Spezialisten arbeiteten während der Nacht und bis zum Mittag auf Hochtouren, wie Swisscom-Sprecher Sepp Huber sagte. "Wir müssen für die Arbeit zurzeit teilweise auf altbewährte Kommunikationsmethoden, wie Fax und Telefon zurückgreifen", sagte er.
Die Swisscom mit 15'000 Computern sei sehr vom Netz abhängig. Grössere Umtriebe bescherte der Virus auch bei der Grossbank Credit Suisse, wie Firmensprecherin Ruth Stadelmann sagte. Die Probleme seien aber schnell lokalisiert worden, Bankapplikationen seien nicht betroffen gewesenen.
Der als E-Mail mit der Betreffzeile "ILOVEYOU" verbreitete Virus gilt als Variante des Melissa-Virus vom vergangenen Jahr. Er verbreitete sich auf Windows-Systemen und verschickte sich nach Öffnen eines Dateianhangs (Attachment) selbstständig auf PC-gespeicherte Adressen. Ausserdem überschrieb er Daten auf Festplatten und schädigte File-Server. Er stammte vermutlich von den Philippinen.
swissinfo und Agenturen

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