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Hoffnung für Gichtkranke

Hoffnung auch für Arthritis-Patienten? Keystone

Forscher der Universität Lausanne haben zwei Moleküle identifiziert und damit neue Erkenntnisse über Gicht-Erkrankungen gewonnen.

Dieser Inhalt wurde am 12. Januar 2006 publiziert Minuten

Diese Moleküle könnten nun gemäss der Universität Lausanne zum Ziel von medikamentösen Behandlungen werden.

Gicht ist seit der Antike als Krankheit bekannt. Es handelt sich um eine Entzündungskrankheit, von der in der Schweiz jährlich 60'000 Menschen betroffen sind - vor allem Männer.

Die Ursachen der Gicht sind genetischer Natur, aber auch die Lebensgewohnheiten spielen eine entscheidende Rolle. Darum hiess die Krankheit im Volksmund lange Zeit "Königskrankheit", was darauf zurückzuführen ist, dass vor allem gut genährte Personen an Gicht litten.

Gicht äussert sich durch starke Schmerzen in den Gelenken. Diese werden ausgelöst, weil die Gelenke wegen einer Ansammlung von Harnsäure- Kristallen anschwellen. Das hat die Forschung in den 1960er-Jahren aufgezeigt.

Neue Erkenntnis

In der aktuellen Ausgabe der Wissenschaftszeitung Nature beschreibt ein Lausanner Forscherteam um Professor Jürg Tschopp detailliert den Mechanismus, welcher die Gicht auslöst. Die Forscher haben zwei Moleküle identifiziert, die für die Gicht-Entzündungen mitverantwortlich sind.

Die Moleküle könnten nun zum Ziel von medikamentösen Behandlungen werden, wie die Universität Lausanne bekannt gab. Insbesondere könnte ein Medikament zur Behandlung in Frage kommen, das bei einer anderen Entzündungskrankheit eines der beiden Moleküle erfolgreich blockiert hat.

"Bis jetzt war nicht bekannt, was die Entzündungen auslöst, nachdem sich die Harnsäure-Kristalle gebildet hatten. Nun verfügen wir über neue Kenntnisse zu diesen Zusammenhängen", sagte Jürg Tschopp von der Abteilung Biochemie der Universität Lausanne gegenüber swissinfo.

Positive klinische Erfahrungen

Die Lausanner Forscher kommen zum Schluss, dass der Inflammasome-Molekularkomplex eine entscheidende Rolle bei der Erkennung der Kristalle, aber auch bei der Produktion des entzündungsfördernden Signalstoffes Interleukine 1 spielt.

Das Team der Universität Lausanne hat das Inflammasome- und das Interleukin 1–Molekül bereits erfolgreich bei der Behandlung des Muckle Wells-Syndromes eingesetzt.

Am Universitätsspital Lausanne haben sich Medikamente, die das Interleukin blockieren, als effizient erwiesen. Diese Medikamente könnten möglicherweise auch bei der Behandlung gegen die Gicht eingesetzt werden, betont die Universität Lausanne.

"Wir haben Anzeichen dafür, dass verschiedene Entzündungs-Krankheiten mit nicht bekannten Ursachen auf die nun entdeckten Moleküle zurückgehen. Deshalb kann nicht ausgeschlossen werden, dass die Erkenntnisse auch bei der Behandlung von Arthritis eingesetzt werden können", erklärt Jürg Tschopp gegenüber swissinfo.

swissinfo und Agenturen

Fakten

Jürg Tschopp schloss die Universität Basel 1979 in mit einem Doktorat in Biophysik ab.
1982 wurde er Assistenz-Professor an der Fakultät für Biophysik der Universität Lausanne und 1989 ordentlicher Professor.
Seit 2003 ist er Vizedirektor der Fakultät für Biophysik.

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In Kürze

Gicht ist ein Sammelbegriff für eine Stoffwechselstörung sowie deren Folge-Krankheiten. Ursache ist ein erhöhter Harnsäurespiegel.

Regelmässiger Alkoholkonsum und fettreiches Essen gelten als Risikofaktoren, die zu einer Gichterkrankung führen können.

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