Heute in der Schweiz
Liebe Auslandschweizerinnen, liebe Auslandschweizer
Kürzlich habe ich mich für die Corona-Impfung registriert. Weil ich die Möglichkeit zu Homeoffice habe, wird es voraussichtlich dauern, bis ich an der Reihe bin. Dass trotzdem bereits über Impfmuffel und Privilegien für Geimpfte gestritten wird, empfinde ich als Hohn für die vielen Wartenden. Zumal Bund und Kantone bei der Bereitstellung der Impfung keine gute Figur gemacht haben.
Herzliche Grüsse
Noch können sich die meisten gar nicht impfen lassen, dennoch streitet die Schweiz über Impfmuffel und Impfprivilegien. Der Bundesrat hatte gar die Chuzpe, die Bevölkerung inständig zur Impfung zu bitten. Haha. Sollen sie doch Kuchen essen, würde Marie-Antoinette sagen.
Der Bundesrat plant für den Ausstieg aus den Schutzmassnahmen gegen das Coronavirus unter anderem ein Covid-Zertifikat. Es soll ab Juni zur Verfügung stehen und Geimpften Privilegien ermöglichen.
Der Bund plant, dass Geimpfte exklusiv an Konzerte und Veranstaltungen gehen dürfen, wenn 40 bis 50 Prozent der Bevölkerung geimpft sind – Pech also für jene, die dann noch keinen Termin bekommen haben.
Epidemiologe Marcel Salathé mahnte im Interview mit dem Tages-Anzeiger zur Zurückhaltung. "Die Vorstellung eines Konzerts nur für Geimpfte irritiert mich enorm." Es mache ihm Sorgen, wenn die Antikörper in seinem Blut plötzlich darüber bestimmten, wo er hindürfe.
- Das Interview im Tages-AnzeigerExterner Link (Paywall).
- Ein Artikel im BlickExterner Link, der auch das Interview mit SalathéExterner Link aufgriff.
- Ein Artikel in der NZZExterner Link (Paywall).
Am 13. Juni stimmen wir über die Trinkwasser- und Pestizid-Initiativen ab. Die Debatte ist bereits im vollen Gange.
Gestritten wird derzeit vor allem, ob die Umweltschutz-Initiativen kontraproduktiv seien. Laut einer Studie würden zwar die Gewässer in der Schweiz sauberer, doch die Umweltbelastung im Ausland würde wegen steigender Nahrungsmittel-Importe zunehmen.
Der Schweizerische Alpwirtschaftliche Verband warnt, ein grosser Teil der Alpen müsste bei Annahme der beiden Agrar-Initiativen aufgegeben werden. Es fällt auf, dass vor allem Bauernvertreter – Bio oder konventionell – gegen die Initiativen lobbyieren.
"Die Zeit" berichtet – veranschaulicht durch einen Spaziergang –, im Schweizer Mittelland habe die Landwirtschaft das Sagen. "Mal schauen, ob das Volk der Agrarlobby folgt", schreibt die deutsche Wochenzeitung über die kommende Abstimmung.
- Der Artikel in "Die ZeitExterner Link" (Paywall).
- Mein Kollege Giannis Mavris hat mit einem Befürworter und einem Gegner der Initiativen gesprochen.
- Ein Artikel im Schweizer BauerExterner Link über die Studien von Agroscope.
- Das Fachmagazin für Schweizer Landwirtschaft "Die GrüneExterner Link" berichtet über die Auswirkungen auf die Alpwirtschaft.
Credit Suisse kommt nicht aus den Negativ-Schlagzeilen heraus. Die Schweizer Grossbank kündigt neue Verluste durch den Zusammenbruch des US-Hedgefonds Archegos an, die Aktie fällt.
Zuerst das Debakel um Greensill und jetzt das: Die Credit Suisse musste wegen des Zusammenbruchs des US-Hedgefonds Archegos für das erste Quartal des Jahres 2021 einen Verlust von 252 Millionen Franken verbuchen.
Nun schaltet sich in beiden Angelegenheiten die Finanzmarktaufsicht Finma ein: Sie hat zwei sogenannte Enforcementverfahren gegen die CS eröffnet.
Für die Anleger ist das ärgerlich: Die CS-Aktie verlor nach Handelsbeginn an der Schweizer Börse rund 5 Prozent und fiel zwischenzeitlich auf 8,91 Franken.
- Ein Artikel im BlickExterner Link.
- SRFExterner Link interviewte CS-Chef Thomas Gottstein.
- Auch der Tages-AnzeigerExterner Link berichtete (Paywall).
Auch heute beschäftigt das Rahmenabkommen die Schweizer Medien. Alle warten gespannt auf das Treffen von Bundespräsident Guy Parmelin mit EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen am Freitag in Brüssel.
Was ist vom Gipfel zu erwarten: ein Verhandlungsabbruch – oder ein Durchbruch? Das fragt der Tages-Anzeiger und gibt die Antwort gleich selbst: weder noch. "Die wenigen verfügbaren Informationen aus dem Bundeshaus lassen den Schluss zu, dass Parmelins Besuch in Brüssel eher eine Erkundungsreise sein wird als eine Vollstreckungsmission."
Die Weltwoche gibt sich zuversichtlich, dass es weitergeht. Wie der Tages-Anzeiger prognostiziert das Blatt, ein Weiterverhandeln sei wahrscheinlicher als das Ende des Rahmenabkommens. Weder die Schweiz noch die EU wollten den Stecker endgültig ziehen.
Wie konnten die Verhandlungen derart in Schieflage geraten? Soll das Rahmenabkommen noch gerettet werden? Wie geht es bei einem Scheitern weiter in der Europapolitik? Die WOZ hat über diese Fragen mit drei linken Kennerinnen und Kennern des Themas gesprochen.
- Die Analyse der WOZExterner Link (Paywall) und der Artikel in der WeltwocheExterner Link (Paywall).
- Der Artikel des Tages-AnzeigersExterner Link (Paywall).
- Auch Inside ParadeplatzExterner Link kommentiert, SRFExterner Link und WatsonExterner Link berichten.
- Unser Fokus zu den Beziehungen Schweiz – EU.

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