Gründer von 'Terre des hommes' gestorben
Edmond Kaiser, Gründer der Hilfsorganisationen "Terre des hommes" und "Sentinelle", ist in Indien im Alter von 86 Jahren gestorben. Er setzte sich weltweit für Kinder ein, die in Armut und im Krieg aufwachsen müssen.
Edmond Kaiser, Gründer der Hilfsorganisationen "Terre des hommes" und "Sentinelle", ist in Indien im Alter von 86 Jahren gestorben. Er setzte sich weltweit für Kinder ein, die in Armut und im Krieg aufwachsen müssen.
Kaiser erlag am Samstag (04.03.) in Indien einer schweren Krankheit, wie der Vizepräsident von "Sentinelles", Yvan Muriset am Sonntag einen Bericht von "Le Matin" bestätigte.
Edmomd Kaiser wurde 1914 in Paris geboren. Nach dem Zweiten Weltkrieg kam er nach Lausanne und liess sich dort einbürgern.
Im November 1959 gründete er das Kinderhilfswerk "Terre des hommes". Anlass dazu war die Not der Kinder im Algerienkrieg. Heute unterhält das unabhängige Hilfswerk Gesundheits-, Ernährungs und Erziehungsprojekte in mehr als 30 Ländern. "Wenn ein Kind weint, versuchen wir es aufzunehmen und so zu hegen, wie wir das mit einem verletzten Vogel machen würden. Mit aller Liebe wollen wir ihm lehren, wieder fliegen zu können", sagte Kaiser 1994 in einem Zeitungsinterview zu seinem 80. Geburtstag.
Im März 1980 gründete Kaiser die Organisation "Sentinelles", die sich gegen jegliche Form der Ausbeutung von Kindern einsetzt, v.a. gegen sexuelle Verstümmelung von Mädchen, Kinderprostitution und Sklaverei in Drittweltländern kämpft.
Er scheute sich auch nicht, die Apathie von Politikern an den Pranger zu stellen, wenn er fand, deren Engagement sei zu gering. Er attackierte auch die UN-Kinderrechtskonvention und bezeichnete sie als ein "Monument der Heuchelei", weil sie beispielsweise die Strassenkinder zu wenig vor der Gefahr schütze, von Vertretern des Staats umgebracht zu werden.
Kaiser war ein enger Freund von Bernard Kouchner, dem Leiter der UN-Mission im Kosovo. Als damaliger französischer Minister wollte Kouchner den "Terre des hommes"- und "Sentinelles"-Gründer 1990 zum Ritter der französischen Ehrenlegion ernennen, was dieser jedoch ablehnte.
Für sein Engagement zugunsten der Kinder wurde Kaiser mehrere Male ausgezeichnet. Als passionierter Musik- und Poesieliebhaber hat er auch mehrere Bücher geschrieben.
Bundesrat Joseph Deiss drückte am Sonntag seinen Respekt für den Verstorbenen und sein Engagement für die Kinder aus. Die humanitäre Dimension seines Einsatzes werde ein Beispiel für die Schweizer Politik zugunsten von weniger Bemittelten bleiben.
Amedee Grab, Präsident der Schweizer Bischofskonferenz (SBK), erinnerte in einem Beileidsschreiben an "Terre des hommes" daran, dass die Schweizer Bischöfe Kaisers Engagement bei der Bekämpfung jeglicher Art von Ungerechtigkeit gegenüber Kindern auf der ganzen Welt unterstützt habe. Die Menschheit verliere mit Kaiser einen grossen engagierten Verteidiger der Menschenrechte.
Laut Muriset soll Kaiser seinem Wunsch entsprechend in Indien ein bescheidenes Begräbnis erhalten.
swissinfo und Agenturen

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