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Grenzüberschreitend

"Gibraltar: Schwelle der Festung Europa" - ein Bild von Roger Wehrli Keystone

"Über die Grenze. Au-delà des frontières. Frontiere a confronto. Borders and beyond" - unter diesem Titel werden im Photoforum Pasquart (03.06. - 26.08.01) Fotoreportagen gezeigt. Zehn Fotografinnen und Fotografen aus sieben Ländern haben sich dem Thema "Grenze" angenähert. Sie zeigen auf 180 eindrücklichen Schwarzweiss-Fotografien Grenzen, an denen Gegensätze aufeinander prallen, Menschen zurückgewiesen und ausgeschafft werden.

Dieser Inhalt wurde am 04. Juni 2001 - 21:58 publiziert

Pfingstwochenende. Pfingststau. Pfingsten. Europa reist. Lemmingen gleich wurden dieses Wochenende hunderttausendfach europäische Grenzen überschritten. Problemlos, sauber, einfach. Mit Proviant, Klimaanlage, Handy.

Das Schengener Übereinkommen (1985, in Schengen unterzeichnet) mit seinen 15 Mitgliedstaaten Belgien, Deutschland, Frankreich, Griechenland, Italien, Luxemburg, Niederlande, Portugal, Spanien, Österreich, Dänemark, Finnland, Island Norwegen und Schweden bietet seinen Bürgern und Bürgerinnen diesen Service.

Dabei handelt es sich um die Vereinheitlichung der Vorschriften für die Einreise im sogenannten "Schengen-Raum". Salopp gesagt: innerhalb dem "Schengen-Raum" kann jede Grenze überschritten werden. Ausserhalb sind die Grenzen dicht. Und streng bewacht. Für die Schweiz als nicht EU-Land gelten härtere Bestimmungen. Aber harmlose im Vergleich zu den Mühen und Strapazen, welche Flüchtlinge bei Grenzübertritten, legal und illegal, zu überwinden haben. Und die ihre Sehnsucht, den Wunsch nach einer "besseren" Welt, einem besseren Leben oftmals mit dem Leben bezahlen.

"Nach verschiedenen Einzelprojekten, die interkulturelle Zusammenarbeit in Form von Fotografie-Workshops förderten, war der Wunsch gewachsen, eine grosse Ausstellung zu realisieren. Wir suchten ein Thema, das bewegt und stiessen auf 'Grenzen'. Ein Thema, brandaktuell und wovon auch wir, in der Schweiz, betroffen sind", sagt Ines Anselmi, Projektleiterin der Pro Helvetia. Nebst der Schweizer Kulturstiftung Pro Helvetia hat sich auch die DEZA, die Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit, in der Ausstellung engagiert. Als Kurator zeichnet der renommierte Fotograf Daniel Schwartz.

Flüchtlinge sind Menschen. So lapidar, ja banal diese Aussage ist - die uns Wohlgenährten eigentlich selbstverständlich sein sollte - es ist der Verdienst dieser Fotografen, die uns das in Erinnerung ruft. Flüchtlinge sind nicht einfach "Die Afrikaner", "Die Albaner", "Die Palästinenser".

Flüchtlinge haben Namen, haben Gesichter, haben Seelen, haben Träume. Flüchtlinge sind nicht Freiwillige auf Reisen. Flüchtlinge wollen ruhig schlafen, wollen essen, wollen Wärme, wollen Sicherheit - wie wir.

Und ebenso oft geht vergessen, dass der grösste Teil der weltweiten Migration im Süden stattfindet. Das heisst: Wir im Norden sind mit dem kleineren Teil der Flüchtlinge konfrontiert. Die Hauptlast tragen also diejenigen, welche sich nicht am grossen globalen Markt sattessen können.

Sei es die Fotoreportage des Schweizers Meinrad Schade, der das Leben in Schweizer Auffangzentren, die Ausschaffung und die Heimkehr ins kriegsversehrte Kosovo dokumentiert. Sei es Randa Shaath, Fotografin, die in Palästina die Not der bedrängten palästinensischen Bevölkerung für den Augenblick einer Fotographie bannt. Sei es Jodi Bieber aus Südafrika, die mit aus Südafrika Ausgeschafften zurück nach Mosambik fährt. Jede Reportage erzählt ihre Geschichte. Wichtige und nötige Geschichten. Erzählt von Menschen, die an Grenzen stossen, zurückgewiesen werden und trotz allem das Prinzip Hoffnung leben.

Neben der Ausstellung ist eine Begleitpublikation mit ausgewählten Fotos aus den Reportagen und Essays erschienen. Das Buch verdient Erwähnung, sind doch die Essays, der verschiedenen namhaften Autoren (Peter Haffner, Juan Villoro, Juan Goytisolo u.a.) den Fotographien ebenbürtig, und ergänzen diese auf kompetente Weise.

Brigitta Javurek, Zürich

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