GR/Venizelos appelliert an Parlament: Neue Sparmassnahmen unterstützen
ATHEN (awp international) - Der griechische Finanzminister Evangelos Venizelos hat eindringlich vor einem Zusammenbruch des Landes gewarnt und das Parlament um Unterstützung für die nächsten scharfen Sparschnitte gebeten. Die Gefahr sei gross, "dass die Ökonomie des Landes einfach aufhört zu existieren", sollten die von der "Troika" geforderten Massnahmen nicht greifen, erklärte der Minister am Mittwochvormittag.
Venizelos deutete an, dass noch härtere Sparanstrengungen als bisher nötig seien: "Ja, wir brauchen neue Massnahmen", sagte er. Im Detail äusserte er sich zunächst nicht. Nach Informationen griechischer Zeitungen steht dem Land in den kommenden drei Jahren eine noch nie dagewesene Spar- und Kürzungspolitik bevor.
Ministerpräsident Giorgos Papandreou berief für den frühen Mittwochnachmittag eine Sondersitzung des Kabinetts in Athen ein. Dann sollten die Eckpunkte des neuen Sparprogramms besprochen werden, hiess es. Wann die Griechen erfahren werden, welche Massnahmen genau auf sie zukommen, war zunächst unklar.
Opfer bringen müssten leider auch Rentner, Arbeitslose und junge Leute, sagte Venizelos. "Das ist das Drama des Landes", fügte er hinzu. Ein Wunder werde es nicht geben. Die Griechen müssten sehen, wie sie die Hilfe der anderen Europäer effektiv nutzten. Ein Austritt aus dem Euro-Raum komme nicht infrage, fügte er hinzu.
Am Vorabend war der Durchbruch bei den telefonischen Verhandlungen der "Troika" aus EU-Kommission, Internationalem Währungsfonds (IWF) und Europäischer Zentralbank (EZB) mit dem griechischen Finanzminister gelungen. Die Expertengruppe der Geldgeber will nun nächste Woche nach Athen reisen, um das griechische Sparprogramm zu genehmigen. Nur bei einem positiven Bericht kann wieder Geld nach Griechenland fliessen. Anderenfalls ist das Land im Oktober zahlungsunfähig. /tt/DP/jsl