GR/Papandreou lässt IWF-Option offen
BRÜSSEL (awp international) - Griechenlands Ministerpräsident Giorgos Papandreou behält sich weiterhin vor, den Internationalen Währungsfonds (IWF) um Finanzhilfe für sein Land zu bitten. Nach einem Gespräch mit EU-Kommissionspräsident José Manuel Barroso sagte er jedoch am Mittwoch in Brüssel, er habe bisher nicht um Finanzhilfe gebeten. Sollte Athen jedoch weiter "unvernünftig hohe Zinsen" für Kredite auf den Finanzmärkten bezahlen müssen, so setze er auf Hilfe durch einen "Mechanismus" der Staaten mit Euro-Währung. "Griechenland hält sich alle Optionen offen. Aber wir würden die europäische Option bevorzugen", sagte Papandreou.
Barroso sagte, die europäischen Partner Griechenlands hätten bereits im Februar die Bereitschaft zu "entschlossenem und koordiniertem Handeln" für den Fall erklärt, dass dies notwendig sei. Die Kommission habe an einem "Mechanismus" für eine möglicherweise notwendige Hilfe gearbeitet und dessen "Modalitäten geklärt": "Wir sind bereit, die Arbeit ist getan." Die Finanzminister der Eurogruppe und der EU hatten sich am Vortag noch nicht auf Einzelheiten dieses "Mechanismus" einigen können.
Papandreou sagte, angesichts der den Griechen abverlangten finanziellen Opfer stellten Zinssätze von sechs Prozent für griechische Anleihen "nicht nur ein wirtschaftliches, sondern auch ein ethisches Problem" dar. "Wenn wir weiterhin zu unvernünftigen Zinsen Kredite aufnehmen müssen, dann ist nichts ausgeschlossen", sagte der Ministerpräsident. Dies gelte auch für einen Gang zum IWF, den die meisten Euro-Länder ungerne sähen./eb/DP/he