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Goldman Sachs kämpft um guten Ruf

Dieser Inhalt wurde am 27. April 2010 - 16:30 publiziert

WASHINGTON (awp international) - Die US-Investmentbank Goldman Sachs geht zum Angriff über. Vor einem Untersuchungsausschuss des Senats zur Finanzkrise wies der Führungszirkel der Bank am Dienstag die erhobenen Betrugsvorwürfe scharf zurück. "Wir haben sicherlich nicht gegen unsere Kunden gewettet", sagte Bankchef Lloyd Blankfein in einer vorbereiteten Stellungnahme. Er widersprach damit dem Ausschussvorsitzenden Carl Levin, der es als erwiesen ansieht, dass Goldman Sachs 2007 auf fallende Häusermärkte setzte, während die Bank ihren Kunden weiterhin Hypothekenpapiere verkaufte. "Goldman Sachs ging es gut, als ihre Kunden Geld verloren", sagte Levin. Als die Immobilienblase platzte, wurden die Geldanlagen über Nacht praktisch wertlos.
Die US-Börsenaufsicht SEC hatte vor rund zwei Wochen Klage gegen Goldman Sachs eingereicht. Sie wirft der Bank vor, mehrere Kunden hinters Licht geführt zu haben. Einer der Geschädigten soll die deutsche Mittelstandsbank IKB gewesen sein. Allein hier soll der Schaden bei 150 Millionen Dollar liegen. Ihr hochriskantes Engagement am US-Häusermarkt hatte das Düsseldorfer Institut fast umkippen lassen. Der Steuerzahler musste einspringen.
"Ich weise die SEC-Anschuldigungen kategorisch zurück", verkündete Goldman-Sachs-Banker Fabrice Tourre. Er hatte das komplexe Geschäft eingefädelt und sich in internen E-Mails seiner eigenen Genialität gerühmt. "Ich werde mich vor Gericht gegen die falschen Behauptungen verteidigen." Seit knapp zwei Wochen belastet der Betrugsvorwurf die komplette Bankenlandschaft. Andere Institute hatten ähnliche Finanzprodukte aufgelegt. Befürchtet werden teure Schadenersatzklagen und eine härtere Regulierung. Bei Goldman Sachs sind bereits die ersten Klagen eingegangen. "Wenn unsere Kunden glauben, dass wir ihr Vertrauen nicht verdienen, dann können wir nicht überleben", sagte Blankfein.
Goldman Sachs gehört zu den absoluten Spitzenverdienern der Branche. Selbst in der Krise schrieb die Bank nach einem kurzen Einbruch schnell wieder Milliardengewinne. Das machte sie zum bevorzugten Ziel von Branchenkritikern. Viele Banker sprechen deshalb von einem politisch motivierten Verfahren./das/DP/edh

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