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GM-Aktien sind auch in China begehrt

Dieser Inhalt wurde am 15. November 2010 - 06:45 publiziert

DETROIT (awp international) - Nur ein gutes Jahr nach der überstandenen Insolvenz steuert General Motors auf ein furioses Comeback an der Börse zu. Investoren auf der ganzen Welt stürzen sich auf die Aktien des immer noch grössten US-Autobauers. Nutzniesser ist letztlich der amerikanische Steuerzahler, der GM mit einer Finanzspritze vor dem Untergang gerettet hatte.
Die Nachfrage nach den frischen GM-Aktien sei stark, berichteten mehrere US-Medien übers Wochenende. Deshalb erwäge die Konzernführung sogar, den Preis für das einzelne Papier über die bisher genannten 29 Dollar je Aktie anzuheben. Jeder Dollar mehr fliesst direkt in die Staatskasse und tilgt die Schuld, die GM beim Steuerzahler hat.
Unter den Investoren, die Schlange stehen, ist auch der chinesische GM-Partner SAIC. Die beiden Unternehmen bauen schon seit Jahren gemeinsam Autos für den boomenden Markt in der Volksrepublik und hatten ihre Kooperation erst vor wenigen Tagen ausgeweitet. Sie nehmen jetzt das Nachbarland Indien ins Visier. Auch Volkswagen arbeitet mit Shanghai Automotive - so der volle Name - zusammen.
Allerdings, so schränkte die Finanz-Nachrichtenagentur Bloomberg ein, werde SAIC höchstens einen kleinen, eher symbolischen Anteil an General Motors übernehmen. Die US-Regierung, die GM derzeit 61 Prozent an GM hält, wolle den Eindruck vermeiden, dass einer der grössten Arbeitgeber des Landes in chinesische Hände fällt.
Die US-Regierung hatte GM mit 49,5 Milliarden Dollar (36,1 Mrd Euro) den Neustart ermöglicht. Der IPO soll dem Staat nach bisherigen Plänen in einem ersten Schritt maximal 12,2 Milliarden Dollar einbringen. Weitere Einnahmen fliessen GM selbst zu - etwa für die Entwicklung spritsparender Autos oder den Ausbau des Geschäfts in den Schwellenländern.
Letztlich profitiert auch die deutsche Tochter Opel von dem Geld. Die Rüsselsheimer gelten zwar als Ideenschmiede des Konzerns. Wegen des schlecht laufenden europäischen Heimatmarktes schreibt Opel aber anhaltende Verluste. GM unterzieht die Tochter derzeit einer Rosskur, wobei 8.000 von einst 48.000 Stellen wegfallen. Gleichzeitig investiert der Konzern kräftig.
Gelder kommen auch aus dem Nahen Osten und wohlhabenden asiatischen Staaten. Nach Informationen des "Wall Street Journal" sichern sich Staatsfonds aus den Regionen derzeit grosse Aktienpakete im Wert von insgesamt mehr als 1 Milliarde Dollar. In der Autoindustrie sind die Investoren keine Unbekannten: Das Emirat Katar ist etwa Grossaktionär bei Volkswagen, Abu Dhabi und Kuwait haben viel Geld in Daimler gesteckt.
Durch den Börsengang will General Motors das Stigma des "Government Motors" loswerden. Der Konzern trommelt seit Wochen für seine Rückkehr aufs Parkett. Erster Handelstag wird voraussichtlich der 18. November sein. Der endgültige Preis wird am Tag zuvor festgelegt.
Der Zeitpunkt für die Rückkehr aufs Parkett ist gut gewählt: Das Unternehmen erhält derzeit Auftrieb von den angesprungenen Autoverkäufen. Nach neun Monaten hat General Motors unterm Strich schon rund 4 Milliarden Dollar verdient - ein Riesenerfolg, auch für den neuen Konzernchef Daniel Akerson, der jüngst hervorhob: "Das letzte Mal, dass die alte GM ein profitables Jahr hatte, war 2004."/das/DP/he

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