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Globaler Wettbewerb: Schweiz verliert

Die Schweiz gehört nicht mehr zu den Top Ten der Weltwirtschaft. Keystone Archive

In Sachen Wettbewerbsfähigkeit löst Finnland die USA an der Spitze ab. Die Schweiz sinkt auf Rang 15 und damit ins Mittelmass ab.

Dieser Inhalt wurde am 18. Oktober 2001 publiziert

Der Trend ist deutlich: Über die letzten fünf Jahre hat die Schweiz stetig an Konkurrenzfähigkeit eingebüsst. Dies gemäss der Studie "Global Competitiveness Report" des Weltwirtschaftsforums (WEF).

Die Studie zeichnet ansonsten ein gewohntes Bild: Die Schweiz ist reich, aber nicht sonderlich innovativ. Das relativ hohe Wohlstandsniveau lässt keine grossen Aufwärtsbewegungen zu. Auch beim Hauptindex "Technologie" kommt sie mit Rang 24 nicht sehr gut weg. Entgegen landläufiger Meinung ist das helvetische Korruptionsausmass (Rang 20) recht hoch, hingegen glänzt die Schweiz bei den Kriterien "makroökonomisches Umfeld", "Kreditwürdigkeit" und "gesamtwirtschaftliche Stabilität".

Die Rangliste zeigt Wachstumschancen im Zeitraum von fünf bis acht Jahren auf. Das Genfer Institut publiziert aber auch eine Liste der heutigen Konkurrenzfähigkeit. Dort steht die Schweiz nach wie vor auf Platz fünf, nach Finnland, den USA, den Niederlanden und Deutschland.

Nicht unumstrittene Studie

Im Bericht des WEF und zweier Professoren der amerikanischen Harvard-Universität werden die Wirtschaftsdaten aus 75 Ländern erhoben. Sie werden ergänzt durch nicht objektiv messbare Einschätzungen von 4'600 Geschäftsleuten.

Kritiker mahnen jedoch, dass Änderungen der Kriterien zu der schlechteren Bewertung geführt hätten. So fiel die Schweiz in Sachen "Innovationskraft" von Rang 4 auf Rang 25 zurück. Dies weil es hier im Gegensatz zum Ausland mehr Lehr- als Studienabschlüsse gibt.

Terroranschlag kein grosser Einfluss auf aktuelle Rezession

Die Studie bezieht sich auf die Zeit vor dem 11. September. Die Autoren haben sie danach mit einer Blitzumfrage unter Topmanagern ergänzt: Diese sehen den Anschlag höchstens als Katalysator einer schon bestehenden Rezession. Die Ereignisse hätten keinen grossen Einfluss auf die geschäftlichen Pläne, jedoch trügen erhöhte Sicherheitsmassnahmen zu generell höheren Kosten bei.

Insgesamt erwarten die 90 Topmanager für 2002 eine Rezession. Gravierender könnten die Folgen für Länder sein, die einen grossen Teil ihrer Einkommen aus dem Tourismus beziehen, da für diese Branche die Zeichen schlecht stehen.

Die WEF-Autoren plädieren ebenfalls für eine weltweit gerechtere Verteilung der finanziellen Mittel, die langfristig das einzige Rezept gegen Terrorismus sein könne.

Kehrtwende Finnlands

Die Rangliste zeigt Kanada auf Platz drei, Singapur fällt vom zweiten auf den vierten Platz zurück. Deutschland büsst drei Plätze ein und fällt auf den 17. Rang zurück. Österreich bleibt auf Platz 18. Gewinner sind vor allem Skandinavien sowie Australien und Neuseeland.

Finnland, das von Platz sechs aufrückte, habe in den vergangenen zehn Jahren eine bemerkenswerte Kehrtwende geschafft, lobt der "Globale Bericht über Wettbewerbsfähigkeit 2001". Es stehe als Beispiel dafür, "wie schnell die Aussichten einer Wirtschaft von starken politischen Institutionen, einem Fokus auf Technologie und einem vernünftigen makroökonomischen Management verändert werden können".

Die WEF-Studie steht nicht allein da: Das Internationale Institut für Management-Entwicklung (IMD) in Lausanne publizierte im April einen ähnlichen Bericht, der die Schweiz von Rang sieben auf Rang 10 herabstufte, während er Finnland hinter den USA und Singapur auf den dritten Platz setzte.

Eric Lewis und Agenturen

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