Givaudan: Moderates Wachstum
Der Gewinnanstieg des Schweizer Aromen- und Riechstoffkonzerns liegt leicht unter den Erwartungen. Givaudan will weiter wachsen und die Margen verbessern.
Givaudan steigerte 2001 den Umsatz leicht um 1,8% auf 2,399 Mrd. Franken und den Gewinn um 3,4% auf 274 Millionen.
Der Betriebsgewinn sank um 7,3% auf 396 Mio. Franken. Die operative Marge ging damit von 18,1% auf 16,5% zurück. Das Betriebsergebnis vor Abschreibungen und Amortisationen (EBITDA) verringerte sich um 3,9%, die Marge belief sich auf 22,7% (Vorjahr: 24,1 %).
Mit Problemen gerechnet
Givaudan hatte bereits im Oktober mitgeteilt, angesichts des Aufbaus der Online-Plattform GivaudanAccess und der Investition in Laboratorien in New York und Paris sei nicht mit grossen Schritten bei der Verbesserung der Profitabilität zu rechnen.
Zu den Klagen von Bürgern der italienischen Stadt Seveso wegen mentalen Leiden aufgrund des Chemieunfalls vor 26 Jahren sagte Konzernchef Jürg Witmer, der Konzern habe Reserven von rund 7 Mio. Franken gebildet. Diese Summe dürfte die Ansprüche "bei weitem" decken, so Witmer. Die Klagen würden "von Fall zu Fall" geprüft (Siehe zweiten Artikel, Link unten).
Tiefere Zahlen - aber nicht nachhaltig schlecht
Experten hatten ein Gewinnwachstum von 8,6% auf 288 Mio. Franken bei einem auf 2,44 Milliarden gestiegenen Umsatz prognostiziert.
Gemäss Analysten ist das leicht unter den Erwartungen ausgefallene Resultat durch einmalige Faktoren begründet: die hohen Marketingkosten und der Umsatzeinbruch bei den Riechstoffen für die Parfum-Industrie im vierten Quartal.
Der Konzern habe weiter Marktanteile gewonnen, und im Vergleich zur Konkurrenz sei das Ergebnis gut. Insbesondere die Cash Flow-Generierung wurde als sehr gut beurteilt. "Die Zahlen sind leicht tiefer als erwartet, aber nicht nachhaltig," fasste Roland Leutenegger von der Bank Sal. Oppenheim zusammen.
2002: Bessere Zahlen prognostiziert
Laut Givaudan-Chef Jürg Witmer hat sich in den ersten beiden Monaten 2002 das Aromengeschaft weiter gut entwickelt. Die Schwäche bei den Riechstoffen für die Kosmetik-Industrie sei weiter spürbar. Givaudan rechnet aber mit einer Erholung in diesem Bereich in der zweiten Jahreshälfte.
Für 2002 rechnet Givaudan ohne unvorhersehbare Ereignisse mit einem insgesamt guten Ergebnis. Die operative Marge wolle der Konzern nach dem Rückgang im vergangenen Jahr steigern, so Witmer. "Sie können annehmen, dass unsere Ziele höher sind als die Zahlen, die wir jetzt ausweisen," sagte Witmer.
Die Margen für das laufende Jahr würden jedoch von den Restrukturierungs-Kosten in Zusammenhang mit dem Erwerb von "Food Ingredients Specialities" von Nestlé abhängen. Im Bereich Aromen dürfte die Margen in 12 bis 15 Monaten wieder das Niveau von vor der Akquisition erreichen.
Auf Einkaufstour?
Witmer sagte weiter, Givaudan überprüfe aktiv Akquisitions-Möglichkeiten. Das Unternehmen wolle aber nicht um jeden Preis wachsen. "Wir haben immer gesagt, unser Ziel sei es, Leader in der Branche zu sein. Aber wir haben auch immer gesagt, nicht um jeden Preis," fügte er hinzu.
Zu den Spekulationen über einen möglichen Kauf der Bayer-Division Haarmann & Reimer (H&R), die der deutsche Konzern für mindestens 1,5 Mrd. Euro verkaufen will, wollte Witmer nichts sagen.
Börsenkurs fiel
Die Börse reagierte enttäuscht. Zeitweise gab die Givaudan-Aktie gegenüber dem Vorabend um fast 4% nach und landete zum Schluss mit 528 Franken mit 3,1% im Minus.
swissinfo und Agenturen

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