Gewinneinbruch bei Flugzeugbauer Dassault
PARIS (awp international) - Wegbrechende Aufträge und noch immer kein Exportvertrag für den Kampfjet Rafale: Der erfolgsverwöhnte französische Flugzeugbauer Dassault Aviation erlebt schwierige Zeiten. Der Anbieter von Militärjets (Rafale, Mirage) und Geschäftsflugzeugen (Falcon) verbuchte 2009 einen Gewinnrückgang von 33 Prozent auf 257 Millionen Euro. Der Umsatz ging um neun Prozent auf 3,4 Milliarden Euro zurück, wie das Unternehmen am Mittwochabend in Paris mitteilte.
Weil Kunden Dutzende Falcon-Jets abbestellten, rutschte das Auftragsvolumen für 2009 mit 1,32 Milliarden Euro ins Minus. Auch die Bestellung des französischen Militärs über 60 Rafale-Kampfjets konnte die Order-Stornierungen nicht wettmachen. Dennoch will Dassault für das vergangene Jahr eine Dividende in Höhe von 8,80 Euro pro Aktie auszahlen lassen. Konkrete Prognosen über die Geschäftsentwicklung 2010 machte der Flugzeugbauer jedoch nicht.
EADS MIT 46,32% BETEILIGT - ABER OHNE EINFLUSS
Dassault Aviation war seit der Gründung 1936 stets rentabel und hat noch im Krisenjahr 2008 eine Nettorendite von zehn Prozent eingeflogen. Die weltweit erfolgreiche Falcon trug damals 62 Prozent zum Umsatz von 3,75 Milliarden Euro bei. Anders als die Mirage konnte Dassault sein jüngstes Kampfflugzeug Rafale bisher nicht im Ausland verkaufen.
Die Familie Dassault hält an dem Flugzeugbauer 50,55 Prozent. Der Flugtechnikkonzern EADS ist zwar mit 46,32 Prozent beteiligt, hat aber auf die Geschäfte keinen Einfluss. So kaufte Dassault im vergangenen Jahr vom Telefontechnikkonzern Alcatel-Lucent dessen 20,8-Prozent-Anteil am Rüstungselektronik-Konzern Thales , an dem auch EADS interessiert war. Auch dieser Deal drückte das Dassault- Ergebnis. Ohne dieses Geschäft hätte das Nettoergebnis bei 315 Millionen Euro gelegen./hs/DP/he