Navigation

Schweizer Juden erklären orthodoxen Feriengästen die Schweiz

Ein Likrat-Mitarbeiter im Gespräch mit einem orthodoxen Gast in den Schweizer Bergen. SIG

Schweizer Juden und Jüdinnen haben diesen Sommer in den Berggebieten zwischen ausländischen orthodoxen Gästen und Schweizer Berglern vermittelt. Damit sollen Missverständnisse verhindert werden, wie das Plakat mit dem Duschaufruf an jüdische Gäste in Arosa.

Dieser Inhalt wurde am 03. September 2019 publiziert

Vor zwei Jahren löste eine unbedachte Affiche in einem Schweizer Berghotel, das jüdische Gäste zum Duschen aufforderte, einen Shitstorm aus. Sogar das israelische Aussenministerium reagierte und sprach von einem antisemitischen Akt der übelsten Sorte.

Der Schweizerische Israelitische Gemeindebund (SIG)Externer Link reagierte wie gewohnt diplomatisch und konstruktiv: Nicht nur nahm er die Angestellte, die den Faux-Pas zu verantworten hatte, in Schutz, sondern er gleiste auch umgehend Aufklärungsarbeit in Form von Seminaren, Workshops, Informationsbroschüren und einem "Knigge für jüdische GästeExterner Link" auf.

Schon länger helfen jüdische Schweizer Jugendliche mit dem Aufklärungsprojekt Likrat PublicExterner Link Firmen, Hotels und anderen Unternehmen, ihre jüdischen Kunden besser zu verstehen. Auch an Schulen betreiben sie Aufklärungsarbeit:

Es brauche mehr Dialog und Aufklärung statt Aufschrei und Shitstorm, so der SIGExterner Link.

Sommerprojekt in den Bergen

Im Rahmen von Likrat Public wurden diesen Sommer erstmals Schweizer Juden und Jüdinnen in die Berggebiete geschickt, um zwischen den Einheimischen und den ausländischen orthodoxen Gästen zu vermitteln.

Es geht dabei nicht nur darum, bei Einheimischen Verständnis für jüdische Religionsregeln zu wecken. Sondern auch um die Sensibilisierung der ausländischen Gäste für Schweizer Verhaltensweisen. Beispielsweise wird ihnen erklärt, dass es in ländlichen Schweizer Gebieten gebräuchlich ist, auch Fremde mit einem "Grüezi" zu grüssen und dass dies keinesfalls aufdringlich gemeint ist.

Externer Inhalt

Tipps für sicheres Wandern

Die Mitarbeiter verteilten auch die vom SIG für jüdische Gäste aus dem Ausland publizierte Broschüre mit dem Titel "Welcome to the Swiss AlpsExterner Link". Darin werden Schweizer Sitten erklärt. Dass es beispielsweise aus hygienischen Gründen nicht erlaubt ist, in öffentlichen Badeanstalten im T-Shirt zu schwimmen. Laut SIG werden in der Schweiz nicht nur Sauberkeit, sondern auch Ruhe geschätzt, man solle daher nicht laut in der Öffentlichkeit telefonieren.

Auch praktische Hinweise zu koscherem Essen, Banköffnungszeiten und Verkehrsregeln fehlen in der Broschüre nicht. Und die Gäste werden ermahnt, beim Wandern gute Schuhe zu tragen und das Hotel zu informieren, welche Wanderroute sie nehmen.

Jüdische Feriengäste sind für die Schweiz wichtig. SIG

Jüdische Gäste sind für die Schweizer Berggebiete sehr wichtig. Orthodoxe aus aller Welt kommen schon seit Jahrzehnten in die Schweiz, um ihre Ferientage in den Bergen zu verbringen. Das Sommerprojekt von Likrat PublicExterner Link wird nächstes Jahr wiederholt.

In Übereinstimmung mit den JTI-Standards

In Übereinstimmung mit den JTI-Standards

Mehr: JTI-Zertifizierung von SWI swissinfo.ch

Diskutieren Sie mit!

Ihre Beiträge müssen unseren Richtlinien entsprechen.
Sortieren nach

Passwort ändern

Soll das Profil wirklich gelöscht werden?

Ihr Abonnement konnte nicht gespeichert werden. Bitte versuchen Sie es erneut.
Fast fertig... Wir müssen Ihre E-Mail-Adresse bestätigen. Um den Anmeldeprozess zu beenden, klicken Sie bitte den Link in der E-Mail an, die wir Ihnen geschickt haben.

Die Top-Geschichten dieser Woche

Bleiben Sie auf dem Laufenden mit den besten Geschichten von swissinfo.ch zu verschiedenen Themen, direkt in Ihrer Mailbox.

Wöchentlich

Unsere SRG Datenschutzerklärung bietet zusätzliche Informationen zur Datenbearbeitung.