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Datenschützer appelliert an Selbstverantwortung

Der Eidgenössische Datenschützer appelliert bei der Präsentation seines Jahresberichts an die Selbstverantwortung der Internet-User. Gleichzeitig will Hanspeter Thür die Anbieter strenger in die Pflicht werden.

Dieser Inhalt wurde am 28. Juni 2010 publiziert Minuten

"Es vergeht kaum ein Monat, ohne dass uns die Internet-Giganten mit neuen Dienstleistungen beglücken", sagte Thür am Montag bei der Präsentation seines Jahresberichts in Bern. Gratis sei die Nutzung dieser Dienstleistungen nicht, gibt der Datenschützer zu bedenken: "Die Nutzer bezahlen mit ihren persönlichen Daten."

Die Auswertung der Daten ist für die Anbieter eine Goldgrube. Angesichts dieser Entwicklungen sei nicht nur der Datenschutz, sondern die Gesellschaft insgesamt gefordert, sagte Thür.

Bei der Revision des Datenschutzgesetzes, die derzeit in Vorbereitung ist, sollen deshalb die Anbieter strenger in die Pflicht genommen werden. Thür möchte ihnen Grundeinstellungen vorschreiben, die dem Nutzer möglichst viel Schutz bieten. Heute müssten sich die Nutzer aktiv um Schutz bemühen, kritisiert er.

Der Datenschützer appelliert aber auch an die Selbstverantwortung und empfiehlt allen Usern, das Kleingedruckte zu lesen.

Die Nutzer müssten in die Lage versetzt werden, diese Verantwortung wahrnehmen zu können. Hier seien vor allem die Medien und die Schulen gefordert, sagte Thür. Die Sensibilisierung von Jugendlichen gehörte zu den Schwerpunkten des Datenschützers und seiner Mitarbeitenden.

Die Haltung von Facebook-Gründer Mark Zuckerberg, der in einem Interview sagte, für ihn sei die Privatsphäre nicht mehr zeitgemäss, sei noch nicht mehrheitsfähig, schreibt Thür im Bericht - "hoffentlich noch lange nicht".

Im Fall von Google Street View erwirkte Thür, dass in der Schweiz vorerst keine weiteren Kamerafahrten durchgeführt werden.

Weil Google verschiedene Empfehlungen zur Verbesserung des Schutzes ablehnte, klagte der Datenschützer vor Bundesverwaltungsgericht. Das Urteil fällt eventuell noch in diesem Jahr.

swissinfo.ch und Agenturen

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