Geschäfte beim britischen Bezahlsender BSkyB laufen weiter gut (AF)
LONDON (awp international) - Die Geschäfte des britischen Bezahlsenders British Sky Broadcasting (BSkyB) laufen weiterhin gut. Im ersten Quartal des Geschäftsjahres sei der Umsatz dank neuer Kunden um neun Prozent auf 1,66 Milliarden Pfund (rund 1,9 Milliarden Euro) geklettert, teilte das Unternehmen am Mittwoch in London mit. Der um Sondereffekte bereinigte operative Gewinn legte um 16 Prozent auf 295 Milliarden Pfund zu. Der Sender erzielte einen Gewinn pro Aktie (EPS) aus dem fortgeführten Geschäft von 11,6 Pence nach 9,7 Pence vor einem Jahr. Damit wurden die Erwartungen der Analysten leicht übertroffen. BSkyB-Aktien legten in einem festen Markt deutlich zu.
BSkyB gewann im ersten Quartal insgesamt 77.000 neue Kunden. Der Sender verfügt nun laut eigenen Angaben über 10,4 Millionen Abonnenten. Dabei gewann der Konzern 51.000 neue Kunden für sein über das reine TV-Geschäft hinausgehende Kommunikationssystem. Im TV-Geschäft allein lag die Zahl der Neukunden hingegen bei lediglich 26.000. Hier war am Markt mit einer Abschwächung auf 38.000 Neukunden nach 40.000 im Vorquartal gerechnet worden.
Neue Kunden wählten Sky über andere Anbieter aus und bestehende Kunden nutzten mehr Dienstleistungen, sagte BSkyB-Chef Jeremy Darroch. Auch Jefferies-Analyst Will Smith lobte die Entwicklung: "Ein Grossteil des Wachstums hat sich vom Kern-TV-Geschäft auf den Telekom-Bereich verlagert". Der Kurs der Aktien legte am Vormittag um 3,85 Prozent auf 701,50 Pence zu.
Zuletzt hatte eine spektakuläre Entscheidung des Europäischen Gerichtshofes (EuGH) BSkyB-Aktien unter Druck gesetzt. Anfang Oktober hatte der EuGH entschieden, dass nationale Vorschriften, die die Verwendung ausländischer Decoderkarten untersagen, gegen den Grundsatz des freien Dienstleistungsverkehrs sowie gegen das Wettbewerbsrecht der EU verstossen. Hintergrund war ein Streit der englischen Premier League mit der Pub-Besitzerin Karen Murphy. Die Wirtin aus Portsmouth hatte in ihrer Kneipe Fussball im Pay-TV gezeigt, dafür aber keine Decoderkarte des britischen Bezahlsenders verwendet, sondern eine günstigere aus Griechenland.
Auch der Rückzug des Übernahmeangebots von Rupert Murdochs Medienkonzern News Corp im Sommer hatte für Aufregung gesorgt. Mit den Affären rund um das Mediengeflecht von Murdoch war der geplante Zukauf von 61 Prozent der Anteile an BSkyB für rund acht Milliarden Pfund geplatzt./jha/ep/wiz