Gelingt der Auftakt zur EM-Qualifikation?
Das Heimspiel Schweiz-Georgien vom Sonntag läutet die EM-Qualifikation 2004 in Portugal ein.
Team und Coach der Schweizer Nationalmannschaft sind sich bewusst, wie wichtig das Debut ist und streben einen Sieg an.
Nicht immer, wenn die Schweiz zum Auftakt erfolgreich war, schaffte sie danach auch eine WM- oder EM-Qualifikation. Aber jedes Mal, wenn der Beginn misslang, war die gesamte Qualifikationsphase zum Scheitern verurteilt. Start-Niederlagen setzte es 1976 (Norwegen), 1978 (Holland), 1980 (Norwegen), 1982 (Belgien), 1986 (Schweden), 1996 (Aserbaidschan), 1998 (Italien) und 2000 (Russland) ab. Stets wurde danach das Ziel einer EM- oder WM-Teilnahme verpasst.
2x Anfang gut, alles gut
Die beiden einzigen Qualifikationen seit 1966 wurden nach Starterfolgen erreicht. Roy Hodgson führte die Schweiz 1992 zum 6:0- Startsieg in Estland, und zwei Jahre später an die WM in den USA. 1994 leitete der 4:2-Heimerfolg über Schweden die erstmalige EM- Teilnahme 1996 in England ein.
"Ich bin mir der Bedeutung eines Startsieges voll bewusst", sagte Nationalcoach Köbi Kuhn. Er habe einen Sieg - drei Punkte - budgetiert. Erst danach wolle er das Punktesoll für die beiden anderen Partien dieses Jahres Mitte Oktober in Albanien und Irland erstellen.
Die Partie gegen Georgien ist das bisher wichtigste Spiel in der rund einjährigen Amtszeit Kuhns. Erst jetzt konnte er das Team nach seinen Vorstellungen zusammenstellen. Beim Amtsantritt hatte er Enzo Trosseros Mannschaft übernehmen, und in diesem Frühling Rücksicht auf die EM-Teilnahme des Schweizer U21-Teams nehmen müssen.
Die geglückte Hauptprobe gegen Österreich (3:2) vor in Basel hat Kuhn aufgezeigt, dass er auf dem richtigen Weg ist. Die Mannschaft spielte positiven, angriffsorientierten Fussball, auch wenn defensiv nicht alles gelang.
Fournier fällt verletzt aus
Der Schweizer Nati-Trainer wird am Sonntag mit einer Ausnahme die gleiche Formation wie gegen Österreich nominieren. Jörg Stiel hütet das Tor; Bernt Haas, Stéphane Henchoz, Murat Yakin und Ludovic Magnin bilden die Abwehr; im Mittelfeld kommen Ricardo Cabanas, Johann Vogel und Patrick Müller zum Einsatz. Hakan Yakin spielt vorgeschoben im Zentrum hinter den beiden Sturmspitzen Alex Frei und Stéphane Chapuisat.
Die einzige Änderung betrifft Servette-Verteidiger Sébastien Fournier, der wegen einem Meniskusriss im linken Knie Forfait erklären musste. Der Walliser wird auf der linken Abwehrseite durch Ludovic Magnin ersetzt. Der Bremen-Söldner hat zwar am Donnerstag ebenfalls einen Schlag auf sein linkes Knie erhalten, die Blessur behindert den Verteidiger aber nicht mehr.
Köbi Kuhn will somit an der Nomination von Lyon-Verteidiger Müller im linken Mittelfeld festhalten, obwohl der Genfer im Verein in der Innenabwehr spielt und gegen Österreich auf der ungewohnten Position nicht überzeugte.
Neuland Georgien
Auf Georgien ist die Schweiz in ihren über 600 Länderspielen noch nie getroffen. 1990 unabhängig geworden, hat die frühere Sowjet-Republik inzwischen 80 Länderspiele bestritten und davon 29 gewonnen. Eine EM- oder WM-Qualifikation ist in vier Versuchen jedoch nie gelungen.
Zwischen August 2001 und März 2002 blieben die Georgier in fünf Partien gegen Luxembourg (3:0), Ungarn, Litauen (2:0), Rumänien (1:1) und Südafrika (4:1) ungeschlagen, ehe zuletzt die beiden Niederlagen gegen die Ukraine (1:2) und die Türkei (0:3) erfolgten.
Die voraussichtlichen Startformationen. Schweiz: Stiel; Haas, Henchoz, Murat Yakin, Ludovic Magnin; Cabanas, Vogel, Müller; Hakan Yakin; Frei, Chapuisat. -- Georgien: Lomaia; Kobiaschwili, Schaschiaschwili, Kaladse; Zkitischwili, Nemsadse, Jamarauli, Kawelaschwili; Kinkladse; Demetradse, Schota Arweladse.
swissinfo und Agenturen
Fakten
Schweizer Start-Niederlagen: 1976 (Norwegen)
1978 (Holland)
1980 (Norwegen)
1982 (Belgien)
1986 (Schweden)
1996 (Aserbaidschan)
1998 (Italien)
2000 (Russland)

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