Freie Fahrt - unter Protest
Sie rollen wieder durch den Gotthard-Strassentunnel. Die Wiedereröffnung war von Protesten begleitet.
Nach einer Gedenkfeier für die 11 Todesopfer wurde der Gotthard-Strassentunnel am Freitagnachmittag wieder für den Verkehr freigegeben.
Seit dem frühen Samstagmorgen ist der Tunnel auch wieder für Lastwagen passierbar. In einem ersten Paket wurden um 5 Uhr in Amsteg UR 50 Lastwagen Richtung Süden geschickt.
Kantone fordern weitere Dosierung
Der Tag der Wiedereröffnung wurde für Protestaktionen und Forderungen genutzt. Die Regierungen der Kantone Uri, Graubünden und Tessin fordern vom Bund in einer Resolution die Kontingentierung des Schwerverkehrs auf insgesamt maximal 4500 Camions pro Tag für den Gotthard und den San Bernardino.
Die für den Gotthard beschlossene Reduktion von 5000 auf 3500 Camions bezeichnete der Tessiner Regierungsrat Marco Borradori als positiv. Dies sei ein Schritt in die richtige Richtung. Bedauerlich sei nur, dass es für diesen Schritt einen Unfall mit elf Todesopfern gebraucht habe.
Keine Lastwagen mehr durch Gotthard
Eine gänzliche Sperre für Lastwagen fordert ein Komitee von 24 Umwelt- und Verkehrs-Organisationen. Sie lancierten eine entsprechende Petition, die auch von der Grünen Partei unterstützt wird. Nur Lastwagen ohne Anhänger für die regionale Versorgung sollen die Tunnels am Gotthard, Grossen St. Bernhard und San Bernardino passieren dürfen.
Der Güterverkehr müsse so schnell wie möglich auf die Schiene verlagert werden, forderte Nationalrat Fabio Pedrina, Präsident der Alpeninitiative, in Airolo. Eine weitere Forderung besteht in der Schaffung einer Internet-Börse. Dadurch soll der internationale Transitverkehr über die Alpen besser reguliert werden können.
Blockaden angedroht
Rund ein Dutzend Demonstranten machten ihrem Ärger in Airolo mit Spruchbändern Luft und drohten, in verschiedenen europäischen Ländern die Autobahnen zu blockieren. Für Samstag haben die Gemeinden Airolo, Quinto, Bedretto und Dalpe auf dem Flugplatz Ambri eine Demonstration angekündigt.
Die Tessiner Feuerwehrleute verlangten ihrerseits mehr Sicherheit durch die Installation von automatischen Löschsystemen. Dadurch könnte auch die gefährliche Rauchentwicklung eingedämmt werden.
14'000 Stunden Arbeit
Die Brandkatastrophe hatte an Autos und Lastwagen Schäden in der Höhe von 3,4 Mio. Franken verursacht. Die Kosten der Untersuchungen belaufen sich auf 0,6 Mio. Franken, wie die Tessiner Behörden mitteilten. 14'000 Arbeitsstunden wurden geleistet.
swissinfo und Agenturen

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