FED/US-Notenbank lockert expansive Geldpolitik noch weiter (AF)
(Mit weiteren Angaben)
WASHINGTON (awp international) - Die amerikanische Notenbank Fed lockert ihre bereits sehr expansive Geldpolitik weiter. Zur Stützung der Konjunktur will sie zusätzliche Staatsanleihen im Wert von 600 Milliarden US-Dollar kaufen, wie die Federal Reserve am Mittwoch in Washington mitteilte. Experten hatten zwar mit einer abermaligen Lockerung gerechnet, über Art und Umfang bestand jedoch Ungewissheit. Zuletzt war im Markt eine Summe von rund 500 Milliarden Dollar zu hören, die die Fed nunmehr sogar übertroffen hat.
Die Fed begründete die zusätzliche Lockerung zum einen mit der nur schwachen Erholung der Konjunktur, zum anderen mit der zu geringen Inflationsrate. So sei die Arbeitslosigkeit nach wie vor hoch, während die Teuerung etwas unter dem Zielwert der Notenbank liege. Den Leitzins beliess die Fed unterdessen unverändert in einer Spanne zwischen null und 0,25 Prozent. Sie setzt damit ihre faktische Nullzinspolitik fort. Dies dürfte sich so schnell auch nicht ändern: Die Notenbank versprach erneut, den Leitzins eine längere Zeit auf dem ungewöhnlich niedrigen Niveau zu belassen.
Die neuen Anleihenkäufe sollen bis zum Ende des zweiten Quartal 2011 durchgeführt werden. Mithin ergibt sich eine monatliche Summe von rund 75 Milliarden Dollar. Bereits vor den neuen Käufen galt die amerikanische Geldpolitik als historisch beispiellos expansiv. So liegt der Leitzins in den USA seit Ende 2008 faktisch bei null Prozent. Zudem hat die Fed seit der Finanzkrise Staatsanleihen und mit Hypotheken besicherte Wertpapiere über insgesamt 1,7 Billionen Dollar gekauft.
Gegen die Entscheidungen der Fed stimmte abermals der Präsident der regionalen Notenbank von Kansas, Thomas Hoenig. Er beurteilt die Risiken der zusätzlichen Lockerung grösser als deren Nutzen. Zudem warnte Hoenig vor neuen Ungleichgewichten an den Finanzmärkten und steigenden Inflationserwartungen. Beides könnte die US-Wirtschaft destabilisieren, argumentiert er. Nicht wenige Experten halten der Fed vor, mit der immensen Geldschwemme ähnliche Probleme zu schaffen, die erst zum Ausbruch der Finanzkrise geführt haben.
Die Reaktion an den Finanzmärkten war heftig, wenngleich nur von kurzer Dauer. So gab der Dollar zu vielen wichtigen Währungen zunächst deutlich nach, konnte die Verluste aber schnell wieder ausgleichen. Die Wall Street reagierte zunächst mit spürbaren Kursaufschlägen, die aber ebenfalls nicht gehalten wurden. Allein die Anleihemärkte verzeichneten nachhaltige und zum Teil deutliche Kursverluste, vor allem bei den langen Laufzeiten./bgf/he