Faktischer Exportstopp für Schweizer Tiermehl
Schweizer Schlachtabfall-Verwerter können seit Montag (27.11.) kein Tiermehl mehr exportieren. Die Grenzveterinäre Hollands und Deutschlands haben die Grenzen bis auf weiteres zugemacht. Dass sie wieder aufgehen, ist unwahrscheinlich.
"Wir können zur Zeit kein Gramm Tiermehl mehr exportieren", bestätigte Hans Hofer, Direktor der grössten Schweizer Tiermehl-Produzentin Centravo AG in Lyss (BE), einen Bericht von Radio DRS. Holland und Deutschland hatten bisher praktisch als einzige EU-Länder noch Tiermehl importiert.
Betroffen ist laut Hofer fast die ganze Jahresproduktion von 25'000 Tonnen Tiermehl sowie womöglich gegen 10'000 Tonnen tierisches Fett. Neben der Centravo AG trifft der Importstopp die Firma Geistlich in Schlieren ZH, die bisher noch rund 1'500 Tonnen Knochenmehl exportierte.
Ein offizielles Tiermehl-Verbot Hollands oder Deutschlands gibt es noch nicht. Nach der Entdeckung des ersten BSE-Falls letzten Freitag will die deutsche Regierung nun bis Ende Woche ein Gesetz erlassen, um das Verbot in Kraft zu setzen.
Auch Griechenland verbietet seit Montag die Einfuhr und Verfütterung von Tiermehl. Und Tschechien erliess ein Einfuhrverbot für Knochenmehl-Produkte aus der EU und der Schweiz.
Kurzfristige Entsorgungs-Engpässe
Wegen der Sofortmassnahmen von EU-Ländern müssen in der Schweiz die Schlachtabfälle, die jährlich zu rund 40'000 Tiermehl verarbeitet werden, verbrannt werden. Der Sprecher des Bundesamts für Veterinärwesen, Heinz Müller, erwartet bei der Entsorgung "kurzfristige Engpässe". Es brauche wohl Zwischenlagerungen. Mittelfristig sei die Verbrennung aber gewährleistet.
Durch das geplante Tiermehl-Verbot auch in der Schweiz hätten die nötigen Abklärungen bereits stattgefunden. Zudem habe der Bund bereits seine Beteiligung an den Entsorgungs-Mehrkosten von rund 45 Mio. Franken zugesagt, erinnerte Müller.
swissinfo und Agenturen

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