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Hat die Schweiz weniger Polizisten als die Nachbarländer?

Nach der Attacke in einem Regionalzug im Kanton St. Gallen sind vielerorts Forderungen nach mehr Sicherheit laut geworden. Das Dispositiv könnte verbessert werden, behaupten einige mit der Begründung, die Anzahl Polizisten in der Schweiz sei geringer als jene der Nachbarländer. Stimmt das?

Dieser Inhalt wurde am 18. August 2016 publiziert Minuten
swissinfo.ch
In der Schweiz hat es rund 220 Polizisten auf 100'000 Einwohner. Keystone

Den Personalbestand der Bahnpolizei (derzeit 300 Beamte) erhöhen, Kontrollen an den Eingängen zu den Bahnhöfen errichten, systematische Präsenz der Kontrolleure in den Regionalzügen sicherstellen, alle möglichen technischen Mittel anwenden: An Ideen zur Erhöhung der Sicherheit mangelt es derzeit nicht.

In einem Interview mit dem Westschweizer Fernsehen RTS sagte der für die Sicherheit im Kanton Genf zuständige Regierungsrat, Pierre Maudet, dass die Behörden ständig daran arbeiteten, das Überwachungsdispositiv und die Deliktprävention zu verbessern, im Bewusstsein allerdings, dass ein Nullrisiko nicht existiere. Aber es gebe Grenzen, sagte Maudet. Eine davon sei die, "dass der Personalbestand der Polizei in der Schweiz geringer sei als jener der Nachbarländer".

Die Zahlen von Eurostat, dem statistischen Amt der EU, bestätigen die Aussage. 2014 gab es in der Schweiz auf 100'000 Einwohner 219 Polizisten. Bei den 26 kantonalen Polizeistellen (für die meisten Polizeiaufgaben sind die Kantone zuständig), der Bundespolizei und den Polizeistellen der Gemeinden waren insgesamt 17'816 Polizeibeamte angestellt.

Wie die untenstehende Grafik zeigt, befindet sich die Schweiz im unteren Bereich der Liste, im Umfeld der nordischen Länder. In den meisten anderen europäischen Ländern ist die Anzahl Polizisten pro 100'000 Einwohner höher. Italien zum Beispiel mehr als doppelt so viele Polizisten wie die Schweiz.

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Auch auf globaler Ebene liegt die Schweiz im unteren Bereich des Klassements. Gemäss einem Bericht des Europäischen Instituts für Verbrechensverhütung und –bekämpfung sowie des Büros der Vereinten Nationen für Drogen- und Verbrechensbekämpfung (UNODC), in dem 97 Länder erfasst werden, sind in Brunei und Kuwait mit fast 1100 Polizisten auf 100'000 Einwohner die höchsten Werte registriert worden. In gewissen Ländern sind die Angaben allerdings mit Vorsicht zu geniessen. Venezuela zum Beispiel liegt mit 15 Polizisten auf 100'000 Einwohner auf den letzten Plätzen. "Das sind so niedrige Werte", heisst es im Bericht, "dass man zum Schluss kommen kann, dass sie nicht den tatsächlichen Zustand der Polizeistärke in diesem Land widergeben."

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