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EZB-Stark widerspricht Inflationsängsten

Dieser Inhalt wurde am 16. Juni 2010 - 11:35 publiziert

FRANKFURT (awp international) - Die Europäischen Zentralbank (EZB) hat Befürchtungen widersprochen, die Rettungspakete für kriselnde Euro-Staaten verursachten Inflation. "Die Währungsunion ist und bleibt eine Stabilitätsgemeinschaft. Sie wird keine Transferunion werden", sagte EZB-Direktoriumsmitglied Jürgen Stark der Wochenzeitung "Die Zeit". "Wir haben vergangene Woche die neuen Projektionen unseres Stabes veröffentlicht. Es gibt auf Sicht der nächsten beiden Jahre keine Inflationsgefahren. Unsere monetäre Analyse bestätigt das auch mittelfristig."
Der Notenbanker verteidigte auch das umstrittene Rettungspaket für kriselnde Euro-Staaten, das unter anderem von früheren Bundesbankvorständen kritisiert worden war. "Wir haben es mit einer Krise zu tun, die kein Politiker oder Zentralbanker in Europa in den letzten 60 Jahren erlebt hat. Die Anwendung von purem Lehrbuchwissen ist in einem solchen Fall nicht anzuraten", sagte er. Stark zufolge sind die Geldmärkte in Europa wie zu Hochzeiten der Krise funktionsuntüchtig. "Wir haben erneut eine Situation, in der sich Banken untereinander nicht vertrauen. Sie deponieren überschüssige Liquidität eher bei uns, statt sie an andere Banken weiterzugeben."
WOLLEN NICHT BEI SCHULDENFINANZIERUNG HELFEN
Die Politik der EZB sei darauf ausgerichtet, solche Verspannungen zu lösen. Es gehe "nicht darum, Mitgliedsländern bei der Finanzierung ihrer Schulden zu helfen", sagte Stark.
Das Sparpaket der Bundesregierung verteidigt Stark. "Teile des Programms müssen noch ausgearbeitet werden. Aber ich bin der Meinung, dass die Regierung in diesem Punkt auf dem richtigen Weg ist." Stark wies Forderungen des amerikanischen Finanzministers Timothy Geithner zurück, Deutschland müsse die Binnennachfrage ankurbeln. "Das ist der Versuch einer globalen Feinsteuerung der Konjunktur. Auch in den siebziger Jahren haben die USA solche Forderungen aufgestellt und beim G-7-Wirtschaftsgipfel 1978 in Bonn durchgesetzt. Das Ergebnis war ein Strohfeuer ohne nachhaltige Auswirkungen auf das Wachstum", sagte er.
Die Bundesregierung will bis 2014 insgesamt 80 Milliarden Euro einsparen. Das Programm ist von einigen Ökonomen und der Opposition teils scharf kritisiert worden./js/bgf

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