EZB-Präsident Trichet sieht weiter Inflationsgefahren für die Eurozone
FRANKFURT (awp international) - Die Europäische Zentralbank (EZB) hat vor weiter steigenden Preisen in der Eurozone gewarnt, sagte EZB-Chef Jean-Claude Trichet am Donnerstag in Frankfurt. In der Pressekonferenz im Anschluss an die Zinsentscheidung sprach Trichet von "Aufwärtsrisiken bei der Inflation". Die teuerungsrate dürfte demnach weiter "klar über zwei Prozent liegen". Die EZB hatte zuvor den Leitzins unverändert bei 1,50 Prozent gehalten.
Die Geldpolitik nannte Trichet weiterhin "akkommodierend", also wachstumsstützend. Allerdings deuten die jüngsten Konjunkturdaten laut Trichet auf eine Abkühlung der Wirtschaft in der Eurozone hin. Die konjunkturelle Entwicklung im Euroraum bleibe aber nach wie vor einem "moderaten Wachstumspfad", sagte der EZB-Präsident.
Vor dem Hintergrund der jüngste Zuspitzung der europäischen Schuldenkrise sagte Trichet, dass das Anleihenrückkaufprogramm nach wie vor in Kraft ist. In den vergangenen Wochen hatte die EZB das Programm ruhen lassen. Ausserdem bleibe die Vollzuteilung bei wöchentlichen Haupt-Refinanzierungsgeschäften (Refi) der EZB weiterhin erhalten, sagte Trichet. Die Notenbank stellt damit weiter ausreichend Liquidität für die Banken der Eurozone bereit. Auch die 3-Monatstender werden den Aussagen künftig wieder mit einem festen Zinssatz und mit einer Vollzuteilung durchgeführt. Zudem bietet die EZB Tender mit einer Laufzeit von sechs Monaten zu den gleichen Bedingungen an./jkr/jsl