EUROZONE/Bankeinlagen bei EZB fallen auf den niedrigsten Stand seit zwei Monaten
FRANKFURT (awp international) - Die Spannungen am Geldmarkt des Euroraums haben zur Wochenmitte spürbar abgenommen. Am Mittwoch fielen die eintägigen Einlagen der Geschäftsbanken bei der Europäischen Zentralbank (EZB) auf 62,2 Milliarden Euro, teilte die Notenbank mit. Die Einlagen erreichten damit den niedrigsten Wert seit zwei Monaten. Am Dienstag lag das Volumen noch bei 269,2 Milliarden Euro und damit auf dem höchsten Stand seit Juni 2010. In der Finanzkrise nach dem Zusammenbruch der US-Bank Lehman Brothers erreichten die Einlagen ihren Rekordstand bei knapp 385 Milliarden Euro.
Das Parlament in der Slowakei hatte zwar am Vorabend die geplante Ausweitung des Euro-Rettungsschirms EFSF vorerst gestoppt und damit die Sorge vor einer Verschärfung der Schuldenkrise verstärkt. In den kommenden Tagen ist aber eine weitere Abstimmung über den Rettungsfonds möglich. Ausserdem habe die Experten-Troika von EU, EZB und Internationalem Währungsfonds (IWF) grünes Licht für eine weitere dringend benötigte Milliarden-Hilfe für Griechenland gegeben, erklärten Experten die Entspannung am europäischen Geldmarkt. Zu den Gläubigern Griechenlands zählen auch zahlreiche europäische Banken.
Die eintägigen Ausleihungen lagen am Mittwoch laut EZB bei 4,159 Milliarden Euro und damit deutlich über ihrem üblichen Jahresdurchschnitt. Die eintägigen Einlagen und Ausleihungen der Banken bei der EZB gelten als Indikator für das Misstrauen der Institute untereinander. Normalerweise leihen sich die Banken nur ungern kurzfristige Mittel bei der Notenbank, da sie dafür einen hohen Zins von derzeit 2,25 Prozent zahlen müssen.
Für die Einlagen erhalten die Banken hingegen einen nur geringen Zins von aktuell 0,75 Prozent. Kurzfristige Mittel leihen sich die Banken normalerweise lieber untereinander zu günstigeren Konditionen am sogenannten Interbankenmarkt aus./jkr/jsl